Trier. Der Appell von Bürgermeister Wolfgang Reiland im Verbandsgemeinderat war eindringlich: "Trier-Land darf nicht abgehängt werden." Reiland meinte damit das Bildungsangebot für Kinder und Jugendliche. Sorgen macht dem Verwaltungschef insbesondere die Situation am Schulstandort Speicher, den Trier-Land-Kinder aus dem Raum Zemmer besuchen. Weil die Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land selbst keine weiterführende Schule hat, ist sie in Schulzweckverbänden mit Schulträgern aus dem Eifelkreis und der Stadt Trier in einem Boot.

Laut Reiland favorisiert die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier statt einer Gesamtschule eine Realschule plus für Speicher, wie es sie bereits in Irrel gibt. Die ADD sei auch bereit, eine Genehmigung für eine zweizügige Realschule plus in Speicher zu erteilen, wenn es für eine Dreizügigkeit nicht reichen sollte.

Trier-Land, betonte Reiland, werde auf jeden Fall die Entscheidung der Verbandsgemeinde Speicher zur Zukunft der Schule mittragen und unterstützen. Er lege Wert auf eine nachhaltige Entwicklung. Durch bestehende Kooperationen sei für Trier-Land derzeit ein hervorragendes Bildungsangebot gegeben, aber man müsse aufpassen, dass man nicht ins Hintertreffen gerate.

Wie CDU-Rätin Melitta Wallenborn mitteilte, haben Eltern aus Zemmer den Eindruck, dass in Speicher "einiges schleifen gelassen wird". So kehrten Kinder erst eine halbe Stunde später mit dem Bus zurück als früher (14 Uhr statt 13.30 Uhr). Schüler einer achten Klasse könnten in einem Nebentrakt die Fenster nicht öffnen, sondern nur kippen. Wallenborn: "Solche Meldungen tragen nicht dazu bei, dass Kinder nach Speicher geschickt werden." Schweich habe eine wesentlich bessere Anbindung, sagte die CDU-Rätin.

SPD-Fraktionschef Edgar Schmitt, der auch Ortsbürgermeister von Zemmer ist, kündigte an, sich bei der Verkehrsgesellschaft wegen der späteren Busankunftszeit zu erkundigen. Auch die SPD bedaure, dass den Anträgen auf Einrichtung von Gesamtschulen in Irrel und Speicher nicht stattgegeben worden sei.

Michael Holstein (Freie Wähler) berichtete von positiven Rückmeldungen. Schüler und Eltern hätten ihm bestätigt, dass an der Speicherer Schule eine gute Atmosphäre herrsche und man dort gut lernen könne. Außerdem sei Speicher überschaubar. Wenn sich alles auf Schulzentren wie Schweich konzentriere, so Holstein, sei das auch keine unproblematische Entwicklung.