Kunstgeschichtlich bedeutendes Erbe

Wer bei einer historischen Dorfführung durch Schalkenmehren die alten Ortsteile durchstreift, wird an den einstigen alten Bauernhäusern noch häufig auf Takenplatten treffen. Sie werden heute gerne als Dekoration der Häuser verwendet. Sie haben oft aber auch eine kunstgeschichtliche Bedeutung.

 Die Takenplatte „Kreuzigung“ aus dem 18. Jahrhundert ist an der Giebelwand des Schomesch-Hauses in Schalkenmehren angebracht. Foto: Hartmut Flothmann

Die Takenplatte „Kreuzigung“ aus dem 18. Jahrhundert ist an der Giebelwand des Schomesch-Hauses in Schalkenmehren angebracht. Foto: Hartmut Flothmann

Schalkenmehren/Jünkerath. Die Tak des Eifeler Hauses, eine Maueröffnung zwischen Küche und Stube, war früher häufig mit Ofen-, Kamin- und Takenplatten ausgestattet. Als im 19. Jahrhundert die Stuben von Öfen beheizt wurden, blieb der Taken dennoch ein wichtiges Inventar der guten Stube.

Die Bezeichnung Takenplatte wird gelegentlich verallgemeinernd für alle Arten von Herdplatten verwendet. In vielen Fällen sind Kamin- und Takenplatten nicht genau voneinander zu unterscheiden. Man legte damals den Küchenkamin an der Zwischenwand zur guten Stube an, sparte in der Trennmauer eine rechteckige Öffnung aus und verschloss diese mit der Takenplatte aus Eisen. Diese Takenplatte wurde durch die Hitze des Herdfeuers erwärmt und strahlte ihre Wärme in die Stube aus.

An alten Häusern in Schalkenmehren gibt es Eifeler Takenplatten als Zeugen früherer Eisengießerkunst, in der Regel mit bildlichen Darstellungen biblischer Motive. Die althergebrachte Fertigung der Herdgussplatten setzt zwei Produktionsvorgänge voraus - die Erstellung der Models durch den Modelschnitzer und den Guss durch die Hütte.

Viel seltener noch als außen an Hauswänden sind die Takenplatten innerhalb von alten Bauernhäusern zu finden.

Hier eine Auswahl an alten Takenplatten mit Gruppen-Szenarien, die teils innen, teils außen angebracht und vereinzelt sogar noch am alten Originalplatz anzutreffen sind:

Takenplatte "Elias wird von den Raben gespeist": Diese Barock-Takenplatte, grober und schwerer als die gotischen Platten, geformt 1742, hängt seit dem Dorf- und Gästefest 2008 zwischen Küche und Wärmeschrank im Hostesch-Haus, einem restaurierten Trierer Flurküchenhaus der Gebrüder Rau. Die gleiche Takenplatte hängt im Eisenmuseum Jünkerath. Der Plattentext beginnt mit: "Dass Elias nicht litt Hungersnot, sendet Gott die Raben, Fleisch und Brot".

Eine der ältesten Takenplatte im Dorf, die noch in der 1913 neu errichteten Schule angebracht war, trägt die Jahreszahl 1597. Sie hängt seit dem Zeitpunkt der Mauererneuerung an der Stützmauer der katholischen St.-Martin-Kirche auf der Mehrener Straße.

Diese gotische Takenplatte ist durch Witterungseinflüsse so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass die beiden Wappen, die die Jahreszahl einrahmen, sowie das Bildmotiv kaum mehr zu erkennen sind.

Diese Takenplatten zeigen figürliche Darstellungen christlicher Motive. Abweichende Beispiele mit Wappen-Motiven sowie diverse Herdgussplatten aus dem 18./19. Jahrhundert befinden sich unter der zur Straße liegenden Fensterfront des Hotels Michels-Landidyll-Landgasthof.

Wer an dem Thema Takenplatte interessiert ist, hat am Samstag, 14. August, Gelegenheit, anlässlich des Bezirkswandertags der Eifelverein-Bezirksgruppe Vulkaneifel das Eisenmuseum in Jünkerath zu besuchen.

Der Autor des Beitrags, Hartmut Flothmann, ist Kultur- und Medienwart des Eifelvereins Schalkenmehren und bietet historische Dorfführungen an.

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