Landschaftspflege Ziegen gehen im Vulkangarten Steffeln in ihre zweite Arbeitssaison

Steffeln · Im Vulkangarten Steffeln ist im vorigen Frühjahr erstmals eine Ziegenherde eingezogen. Ihre Mission: Fressen, um Artenvielfalt und Landschaft zu erhalten. Das machte sie so gut, dass sie nach der Winterpause nun zurückkehren durfte.

 Einmal am Arbeitsplatz angekommen, rast die Herde erstmal weitestgehend geschlossen über das Gelände.

Einmal am Arbeitsplatz angekommen, rast die Herde erstmal weitestgehend geschlossen über das Gelände.

Foto: Vladi Nowakowski

Die Herde, bestehend aus 25 Ziegen tritt im Vulkangarten bereits zum zweiten Mal an – der unermüdliche Arbeitseinsatz im Laufe des vergangenen Jahres wird hochgelobt. „Die Tiere fressen am liebsten junge Gehölze“, erklären der Birgeler Biotoppfleger Gerd Ostermann und der Schäfer – und in diesem Fall auch Ziegenhirte – Udo Fries. Damit stutzen die Ziegen die Landschaft zurecht, sorgen dafür, dass die rund sieben Hektar große Fläche im Vulkangarten von hohem Bewuchs frei bleibt und erhalten die Biodiversität der Magerwiese, die auf dem Lava-Boden gedeiht.

„Hier ist keine Nachpflege notwendig“, sagt Gerd Ostermann nach einem kurzen Rundgang über das Gelände. „Die Ziegen haben ganze Arbeit geleistet.“ Die tierische Landschaftspflege bewirke, dass sich der Boden erhole und seltene heimische Pflanzen genug Licht und Raum haben, sich zu entfalten. „Zypresse-Wolfsmilch, Natternkopf und Knöllchen-Steinbrech können ungehindert wachsen“, sagt Ostermann. Da durch die Beweidung die Böden an den Hängen gelockert werden, finden etliche Insekten, wie beispielsweise Wildbienen, auf dem Steffelnkopf ein Zuhause.

Und es gibt noch mehr Vorteile. „Die Ziegen halten die geologisch interessanten Punkte auf dem Gelände frei“, sagt Ostermann. Vor einigen Jahren war die Steffelnkopf genannte Vulkanlandschaft überwuchert, nur mit viel Phantasie waren die bizzaren Gesteinsformationen, Erdspalten und offengelegten uralten Erdschichten noch zu erahnen – enttäuschend für die vielen Besucher. Die Pflege der Landschaft vor der Ziegen-Ära sei mit viel Aufwand und einigen Kosten verbunden gewesen, erzählt Sonja Blaumeuser, Ortsbürgermeisterin der Gemeinde Steffeln.

„Der Eifel-Verein und viele engagierte Bürger hatten viel Arbeit damit, den Bewuchs regelmäßig zurück zu schneiden. Teils sogar mit schwerem Gerät“, sagt sie. Im Gegensatz zu damals habe die Gemeinde nun keine Instandhaltungskosten mehr zu tragen, sagt die Bürgermeisterin. „Die Ziegen locken sogar Touristen an. Die Tiere sind eine zusätzliche Attraktion, die der Gastronomie im Ort zugute kommt.“

Die erhöhten Besucherzahlen seien auch ihnen schon aufgefallen, erzählen Carmen und Udo Fries. „Wir sind täglich hier, um nach den Tieren zu schauen.“ Zu jeder Tageszeit treffen die Eigentümer der Ziegenherde auf Leute. „Es gibt keine Einschränkungen für den Tourismus durch die Tiere“, sagen die beiden. „Lediglich die Hunde sind anzuleinen – und bitte kein Futter für die Ziegen mitbringen. Sie finden hier genug zu fressen, das ist ja auch ihre Aufgabe.“

Insgesamt drei Tore stehen den Besuchern des Vulkangartens zur Verfügung, denn Arbeitsplatz der Ziegen muss selbstverständlich eingezäunt sein. „Mit einem 1,3 Kilometer langem Elektrozaun“, sagt Gerd Ostermann. „Über alles andere klettern sie hinweg.“

 Udo Fries aus Gerolstein-Oos bringt seine Ziegen zu ihrem Arbeitsplatz.

Udo Fries aus Gerolstein-Oos bringt seine Ziegen zu ihrem Arbeitsplatz.

Foto: Vladi Nowakowski

Die Gelder für den Zaun und das gesamte Konzept, insgesamt rund 50♦000 Euro, stammen aus den Ausgleichzahlungen für die Errichtung von 30 Windrädern in der ehemaligen Verbandsgemeinde Obere Kyll.

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