Motorsport „Da kommen so viele Erinnerungen hoch“ - Olympia Rallye mit historischen Rennfahrzeugen in der Vulkaneifel

Daun-Gemünden · Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen war die Vulkaneifel bei der Passage der Olympia-Rallye 2022 wieder das historische deutsche Rallye-Zentrum.

Viele Besucher bei Olympia-Rallye in der Eifel​
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Viele Besucher bei Olympia-Rallye in der Eifel

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Foto: TV/Braun Jürgen

Zum zweiten Mal innerhalb von nur knapp drei Wochen war die Vulkaneifel am Donnerstag das Herz und das Zentrum des historischen Rallyesports in Deutschland. Dieses Mal auf eine unnachahmliche, und auch nicht mehr zu wiederholende Weise. 50 Jahre, nachdem die Olympia-Rallye von Kiel nach München 1972 das Jahr mit den fünf Ringen in Deutschland eröffnet hatte, zog das „Revival“ des PS-Spektakels am vierten von insgesamt sechs Tagen mit 197 Fahrzeugen von Köln kommend über Daun bis an die Mosel und weiter ins Rheinhessische durchs Land. Die „Kiebitze“ kamen in Scharen und von weit her.

Die ersten Vorwitzigen, so erzählten die dienstbaren Geister am hoch über Gemünden gelegenen Ausflugslokal „Kulimaarik“, seien schon morgens um kurz nach sieben da gewesen. Um nur möglichst nichts zu verpassen. Dabei war das Eintreffen des ersten der insgesamt 197 historischen Rallyefahrzeuge aus fünf Jahrzehnten Motorsport erst für 9.06 Uhr im „Bordbuch“ vorgesehen.

Nicht viel später waren auch die Helfer des Motorsportclubs Daun auf dem großen Parkplatz vor Ort. „Wir sind mit insgesamt acht Personen hier, um einzuweisen und Auskunft zu erteilen. Alles Leute, die beim Eifel Rallye Festival im Einsatz und die stressresistent sind, wenn es sich knubbelt“, erzählte MSC-Vorsitzender Otmar Anschütz, der selbst beim Dirigieren mithalf.

Und das war in der Tat so. Der 100 Meter vom Lokal entfernt gelegene Parkplatz für Besucher war schon sehr bald rappelvoll. Die Leute strömten in Richtung des Parkgeländes, wo die Teilnehmer einen etwa 15-minütigen Kaffeestopp einlegten. Viele Besucher waren mit eigenen Oldtimern angekommen, fast alle mit Foto-Handys ausgerüstet. Oder auch mit Mützen, T-Shirts, Autogramm-Büchern, auf und in denen sich die Stars dieser Deutschland-Rundfahrt über mehr als 2200 Kilometer verewigen sollten. Was sie auch gerne taten.

Ein ganz besonderer Gast war der 73-jährige Klaus Häberle aus Heilbronn, der nicht nur Stammgast beim Eifel Rallye Festival ist, sondern der die Region auch zum Urlaub machen besucht, wenn gerade mal keine historischen Rallyeautos vor Ort sind. „Ich bin schon seit gestern da, bin ab morgen auf dem Nürburgring beim Oldtimer Grand-Prix und bleibe dann noch ein paar Tage. Hier oben gefällt es mir einfach“, erzählte uns der Mann, der früher selbst ein erfolgreicher Rallyesportler war.

Der kleine, steile Weg von der Stadt nach oben spuckte im Minutentakt alte Rallyeautos aus, die alle ihre sporthistorischen Geschichten hatten. Die meisten waren von ihren jetzigen Besitzern, die auch schon etwas „in die Jahre gekommen“ sind, mit viel Liebe zum Detail und mit technischem Sachverstand über Wochen und Monate hin wieder aufgebaut und restauriert wurden. Viele von ihnen (fast) unbezahlbare Schätze.

Die Männer vom MSC Daun behielten in dem ganzen Durcheinander oben am Kulimaarik stets die Übersicht. So war der Spuk nach etwa zwei Stunden vorbei, sodass die Autos sich weiter ihren Weg durch die Dörfer bis hinunter an die Mosel nach Reil bahnen konnten. Über Ellscheid, Gillenfeld, Lutzerath und andere Orte, wo sie viel Applaus am Straßenrand erhielten, ging es bis nach Bad Bertrich und vor dort aus nach Reil an die Mosel.

In Gillenfeld hatte sich das Rentner-Ehepaar Klein in den Dienst der guten Sache gestellt und erwartete die Fahrzeuge, die dort einen Stempel in ihr Bordbuch bekamen, am Straßenrand. „Wir kamen durch unseren Sohn Christof, der ein großer Rallye-Fan und Mitglied im MSC Daun ist, dazu. Wir helfen gerne“, sagte Ulrike Klein.

Am Straßenrand warfen interessierte Einwohner einen Blick auf die Autos, die ihr Dorf passierten und bei ihnen kurz anhielten. „Das sind genau die Autos, mit denen wir groß geworden sind und die wir damals gerne gehabt hätten“, meinte Werner Raskob. Clemens Schneider und Bernhard Karman, der bei Ford gearbeitet hatte, ergänzten: „Da kommen so viele Erinnerungen hoch. Toll, dass man die alle im Minutentakt noch mal zu sehen bekommt.“

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