Wegepflege mit Jahrhundert-Erfahrung

Der Eifelverein wird die Betreuung des Eifelsteigs und aller Partnerwege vollständig übernehmen. Das gaben Vertreter des Vereins sowie der Eifel-Tourismus-Gesellschaft (ET) und die Landräte der Kreise Vulkaneifel und Euskirchen am Mittwoch in Blankenheim bekannt.

Blankenheim/Daun. Es klingt zunächst nicht nach einer bahnbrechenden Nachricht: Denn dass der Eifelverein künftig komplett für die Betreuung und Wartung des vor zwei Jahren eröffneten Eifelsteigs und der umliegenden "Partnerwege" zuständig sein soll, wird für viele eine Selbstverständlichkeit sein.

Mehr als ,nur' markieren



Wer sonst soll das schon machen - wie bisher schließlich auch? Zumal der Verein bereits ein Wegenetz mit einer Gesamtlänge von 7500 Kilometern aufgebaut hat und in Schuss hält: "Seit 110 Jahren gibt es die Wegebetreuung im Eifelverein. Damit ist die Kompetenz belegt", sagt Walter Densborn, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit bei der mit 123 Jahren ältesten Heimatorganisation im Land.

Dennoch steckt mehr hinter der Nachricht, wie beim Termin mit Vertretern des Vereins sowie der ET und den Landräten Günter Rosenke (Euskirchen, zugleich stellvertretender Hauptvorsitzender des Eifelvereins) und Heinz Onnertz (Vulkaneifel, gleichzeitig ET-Aufsichtsratsvorsitzender) deutlich wird.

Denn die Arbeit bedeute "mehr als ,nur' markieren", erklärt Vereinshauptgeschäftsführer Manfred Rippinger. Die Paten des Vereins prüfen, pflegen, reparieren oder melden größere Schäden an die Kommunen. Darüber ist aber inzwischen auch ein oberstes Wegemanagement angesiedelt, das nun für drei Jahre Matthias Irle übernimmt, der in Manderscheid ein Büro für Landschafts- und Tourismusplanung betreibt.

Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind Koordination und Betreuung des "technischen Managements" am Eifelsteig und den angeschlossenen Partnerwegen: Dazu wird jeder Kilometer in ein Computerprogramm eingearbeitet, das wiederum von den Paten per Internet genutzt werden kann. Zudem betreut und schult Irle die Wegepaten.

Sein Ziel: "eine sehr einfache, unmissverständliche Kommunikation zu schaffen zwischen allen Akteuren." Damit bei Problemen schnell klar sei: "Wo ist welcher Schaden, was ist zu tun?"

Am Ende wird sich Irle dann selbst überflüssig gemacht haben, denn der Posten des Wegemanagers, sagt Manfred Rippinger, soll in absehbarer Zeit beim Eifelverein angesiedelt werden.

Erwartungen erfüllt



Fazit von Günter Rosenke: Etwas Besseres als diese Übernahme hätte dem Tourismus in der Eifel gar nicht passieren können.

Wie sich der Steig wirtschaftlich auswirke, sei noch nicht erfasst, sagt Wolfgang Reh von der ET. Dennoch erhalte er sehr positive Rückmeldungen aus den Gastbetrieben: "Wir haben einen absolut ungebrochenen Wander-Boom. Und die Reiseveranstalter sagen, der Eifelsteig sei einer der führenden Wege, die bei ihnen nachgefragt werden."

Da freut sich auch Blankenheims Bürgermeister Rolf Hartmann, der von einer "überwältigenden" Entwicklung spricht. "Die Betriebe bestätigen: Der Eifelsteig hat letztlich die Erwartungen erfüllt, die man an ihn gestellt hat."

Heinz Onnertz betrachtet den Steig "als das achte Weltwunder - weil es von der Idee zur Realisierung so schnell ging". Aber auch aus einem anderen Grund sei der Steig so erfreulich: Weil alle dabei bestens zusammenarbeiteten. Das gelte für Kreise, Gemeinden und Touristiker - und nicht zuletzt für die Betriebe. Mittlerweile seien 45 von ihnen als besonders wanderfreundlich zertifiziert - und engagierten sich darüber hinaus auch finanziell.

EXTRA

DER EIFELSTEIG



Der Eifelsteig, im April 2009 eröffnet, verläuft auf 313 Kilometern zwischen Aachen und Trier und führt durch das Gebiet von 15 Städten und Kommunen. Im Vulkaneifelkreis sind das, mit etwa 80 Kilometern Strecke, die Verbandsgemeinden Daun, Gerolstein und Hillesheim. Im Kreis Bernkastel-Wittlich führt er auf insgesamt 55 Kilometern durch die VG Manderscheid und die Verbandsgemeinde Wittlich-Land. Rundherum schließen sich "Partnerwege" an. Betreuung und Vermarktung kosten die beteiligten Gemeinden insgesamt etwa 110 000 Euro im Jahr. Die Wegepaten des Eifelvereins erhalten pro Kilometer 20 Euro im Jahr - ihr "Stundenlohn" sei allerdings deutlich niedriger, sagt Hauptgeschäftsführer Manfred Rippinger: "Das sind ein paar Euro pro Stunde, so oft, wie die rausmüssen." fpl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort