Rollstuhlbasketball Extratraining bringt Nationalteam mehr Biss

Trier · Erstmals wurden Rollstuhlbasketball-Länderspiele in Trier durchgeführt. Die Damen-Nationalmannschaft unter Bundestrainer Dirk Passiwan musste sich erwartungsgemäß drei Mal Paralympics-Sieger Niederlande geschlagen geben.

 Svenja Erni (5) von den Doneck Dolphina Trier bereitete sich mit drei Testspielen gegen die Niederlande in der Halle am Mäusheckerweg mit der Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft auf ihre ersten Weltmeisterschaft vor.

Svenja Erni (5) von den Doneck Dolphina Trier bereitete sich mit drei Testspielen gegen die Niederlande in der Halle am Mäusheckerweg mit der Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft auf ihre ersten Weltmeisterschaft vor.

Foto: Holger Teusch

Nationalhymnen vor dem Hochball und die niederländische und deutsche Flagge über der Tribüne, auch wenn es nur Testspiele waren, den ersten Länderspiele der deutschen Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Damen in Trier fehlte es an nichts. Außer vielleicht, dass die Zuschauer in der Sporthalle am Mäusheckerweg bei einer der drei öffentlich ausgetragenen Partien am Freitag, Samstag und Sonntag gerne einen Sieg der Mädels von Bundestrainer Dirk Passiwan gesehen hätten. Mit 36:72, 31:50 und 40:51 behielten aber immer die amtierenden Paralympics-Siegerinnen, Welt- und Europameisterinnen im orangen Dress die Oberhand.

Nach der ersten Niederlage am Freitagabend nahm Passiwan die Nationalspielerinnen noch einmal ins Gebet. „Morgen früh um acht Uhr ist Training, um Elf ein nicht öffentliches Trainingsspiel und abends um Sechs dann die zweite Partie“, kündigte der 46-Jährige seinen Schützlingen ein hartes Wochenende an.

Was er am Auftaktspiel auszusetzen hatte? „Kurz und knapp: Es war schlecht“, sagte der Coach zum ersten Auftritt. Gegen die Niederlande zu verlieren, ist keine Schande, aber nach einem guten Start ließ sich die deutsche Auswahl zeitweise vorführen. Passiwans kurze und knappe Ansage am späten Freitagabend zum Zusatztraining wurde nicht begeistert aufgenommen, zeigte aber Wirkung. „Es gab zwar Diskussionen, aber es war die richtige Entscheidung“, sagt der dreimalige Paralympics-Teilnehmer. „Danach war mehr Biss da!“ Schon nach der morgendlichen Trainingseinheit am Samstag konnten die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen unter Ausschluss der Öffentlichkeit besser mithalten (39:51). „Wir haben gesehen, woran wir arbeiten müssen, aber wir kommen auch immer näher dahin, wie wir hin wollen“, zieht Passiwan ein positives Fazit.

Dem sich auch die jüngste Spielerin im deutschen Team anschließt. „Wir machen noch Fehler, aber man hat gesehen, welches Potential da ist“, sagt Svenja Erni. Zwischen ihren Einsätzen in der Bundesliga für die Trierer Dolphins und Nationalmannschaftsspielen bestehen große Unterschiede. „Es ist ein ganz anderes Spiel“, sagt Passiwan. Spielerinnen wie Erni müssen in der Nationalmannschaft viel mehr Verantwortung und auch andere Rollen übernehmen, als in der Bundesliga, in der Frauen und Männer in gemischten Teams antreten. „Im Verein muss ich nicht unbedingt punkten, hier muss ich diese Rolle eher einnehmen und meinen Speed einsetzen“, erzählt Erni.

 Svenja Erni (5) von den Doneck Dolphina Trier bereitete sich mit drei Testspielen gegen die Niederlande in der Halle am Mäusheckerweg mit der Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft auf ihre ersten Weltmeisterschaft vor.

Svenja Erni (5) von den Doneck Dolphina Trier bereitete sich mit drei Testspielen gegen die Niederlande in der Halle am Mäusheckerweg mit der Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft auf ihre ersten Weltmeisterschaft vor.

Foto: Holger Teusch
Triers Rollstuhlbasketball-Legende Dirk Passiwan nahm als Bundestrainer die Nationalspielerinnen beim Länderspiel-Wochenende in der Halle am Mäusheckerweg öfters ins Gebet.

Triers Rollstuhlbasketball-Legende Dirk Passiwan nahm als Bundestrainer die Nationalspielerinnen beim Länderspiel-Wochenende in der Halle am Mäusheckerweg öfters ins Gebet.

Foto: Holger Teusch
 Charmaine Callahan (in weiß) setzt sich beim Rollstuhlbasketball-Länderspiel der Damen zwischen Deutschland-Niederlande in der Halle am Mäusheckerweg in Trier gegen Niederlandens Start Bo Kramer (9) durch.

Charmaine Callahan (in weiß) setzt sich beim Rollstuhlbasketball-Länderspiel der Damen zwischen Deutschland-Niederlande in der Halle am Mäusheckerweg in Trier gegen Niederlandens Start Bo Kramer (9) durch.

Foto: Holger Teusch
Nur selten erhielten die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen solche Chancen gegen die Paralympicssiegerinnen aus den Niederlanden wie heir Charmaine Callahan (in weiß).

Nur selten erhielten die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen solche Chancen gegen die Paralympicssiegerinnen aus den Niederlanden wie heir Charmaine Callahan (in weiß).

Foto: Holger Teusch
 Bundestrainer Dirk Passiwan (in rot hintere Reihe, zweiter von rechts) hat sein Team für die Weltmeisterschaften in Dubai (9.-20. Juni) zusammen und gegen Paralympics-Sieger Niederlande in Trier getestet.

Bundestrainer Dirk Passiwan (in rot hintere Reihe, zweiter von rechts) hat sein Team für die Weltmeisterschaften in Dubai (9.-20. Juni) zusammen und gegen Paralympics-Sieger Niederlande in Trier getestet.

Foto: Holger Teusch

Während die Jüngste im Team am Freitag und Sonntag zum Einsatz kam, konnte die zweite Dolphins-Nationalspielerin Annabel Breuer nur am ersten Spiel teilnehmen. Die Paralympics-Zweite von Rio 2016 fiel wegen eines Magen-Darm-Infekts aus, ist laut Passiwan in der neuen Woche wieder im Training. Was auch nötig ist, denn die Tage bis zur Weltmeisterschaft (9. bis 20. Juni) in Dubai sind gezählt. Das Halbfinale hat Passiwan nach dem Testspiel-Wochenende noch einmal bekräftigt.

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