Reggae, Bücher und eine magische Nummer

Trier · Eloquent, sympathisch, bescheiden - und für die TBB Trier nach den bisherigen Eindrücken ein später, echter Glücksgriff auf dem Feld: Jermaine Bucknor, der erst Tage vor dem Saisonstart geholt wurde, stellt sich vor.

Trier. Kanadische Basketballer in Trier? Das passt! Die früheren Nationalspieler James Gillingham - 2004 bis 2010 bei der TBB - und Nate Doornekamp (2005-07) fühlten sich an der Mosel wohl. Die beiden kennt Jermaine Bucknor (29) aus der kanadischen Nationalmannschaft. Der aus Edmonton stammende Small Forward und Power Forward hat auf dem Parkett schon richtig Eindruck gemacht. Im Interview spricht er über…
… die Wohnungssuche in Trier: Es war gar nicht so einfach, aber meine Frau Beth und ich haben gestern eine Wohnung gefunden, die uns richtig gefällt. Auch die Lage ist gut (Anm.: Maarviertel).
… seine Rolle im Team:
Ich bin gerade 29 Jahre alt geworden und gehöre damit zu den älteren im Team. Die Rolle bin ich noch gar nicht so gewohnt - aber wir haben auch eine junge Mannschaft. Meine Aufgabe ist es, meine Erfahrung und Energie reinzubringen und für Stabilität zu sorgen, wenn die Bankspieler auf dem Feld stehen - da darf es keinen Leistungsabfall geben. Ich denke, das klappt auch schon gut.. Das Team harmoniert super.
… den Kontakt nach Trier:
Ich hatte im Sommer nach der Rückrunde in Würzburg zwar ein paar Angebote von Clubs, aber es war nichts dabei, was uns begeistert hatte. Dann hat sich Henrik Rödl gemeldet. Ich habe direkt danach eine Stunde mit James Gillingham telefoniert, meinem früheren Kollegen in der kanadischen Nationalmannschaft. Er hat mir Trier wärmstens empfohlen. Ich bin froh, dass ich einen Vertrag für diese und nächste Saison bei der TBB habe.
… die Rückkehr nach Würzburg:
Ich freue mich darauf, am Samstag in Würzburg zu spielen. Das Team hat sich zwar verändert, aber es sind noch viele Spieler da, mit denen ich in der vergangenen Saison gespielt hatte. Für Gästeteams ist es schwer, in Würzburg zu spielen, nicht nur, weil die Korbanlage etwas anders ist. Es ist sehr laut in der Halle, die Atmosphäre ist super. Beth fährt schon am Freitag hin, weil sie mit der Verlobten von Alex King (Anm.: Baskets-Flügelspieler) gut befreundet ist. Wir reisen mit dem Team am Samstag an.
… die Bedeutung von Musik: Beth stammt aus einer totalen Musikerfamilie - sie schreibt selbst Songs, sie singt, spielt Gitarre, Klavier und Schlagzeug. Sie sucht auch hier nach Musikern. Bei mir auf dem iPod gibt\'s alles querbeet - zum Beispiel auch Reggae. Mein Eltern stammen aus Jamaika. Ich bin aber in Kanada geboren und aufgewachsen.
… soziale Netzwerke:
Ich war bei Facebook, habe mich aber vor sieben Monaten abgemeldet. Ich hatte den Eindruck, dass mich das zu sehr vereinnahmt. Ich saß ein, zwei Stunden am Tag davor - und habe mir gedacht: eigentlich schlage ich Zeit tot. Der Tag ist schon kurz genug. Jetzt komme ich mehr zum Lesen und bin produktiver.
… seine Trikotnummer:
Als ich in Trier ankam, lag schon die "32" für mich bereit - ohne dass ich fragen musste. Das war super. Ich hatte schon als Elfjähriger diese Trikotnummer - damals in Anlehnung an mein Idol Magic Johnson.
… die Ziele mit dem Team:
Ich merke, dass wir in jedem Training etwas besser werden - und das genau ist unser Ziel. Besser werden könnte noch, wie wir Spiele zu Ende bringen - das hat man bei der knappen Niederlage in München gesehen. Wir lernen aber daraus. Und falls wir in Würzburg gewinnen sollten, stehen wir richtig gut da.Extra

Würzburg - TBB (Samstag, 19 Uhr, Livestream u.a. auf volksfreund.de). Würzburg schaffte es in der vergangenen Saison als Aufsteiger unter Trainer John Patrick gleich ins Playoff-Halbfinale. Patrick hat den Club verlassen, inzwischen ist (wieder) Marcel Schröder Cheftrainer. Das Team hat sich auf einigen Positionen verändert. Geblieben sind u.a. Power Forward Oli Clay (2010/11 bei der TBB), John Little, Jason Boone, Alex King und Ben Jacobson. Würzburg verlor am Dienstag im Eurocup in Valencia (64:97). Zuvor hatten die Mainfranken in der BBL in Hagen verloren - für die Baskets ist daher Wiedergutmachung angesagt. TBB-Trainer Henrik Rödl: "Würzburg ist für mich eine der besten Mannschaften der Liga, sie sind sehr heimstark. Für gegnerische Mannschaften ist das eine ganz schwere Aufgabe. Wir müssen versuchen, die Kontrolle zu behalten, vor allem in der Defensive einen kühlen Kopf zu bewahren und Würzburg dadurch aus dem Rhythmus zu bringen." AF

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