Nachspiel vor dem Kontrollausschuss

Trier/Lotte · Die Regionalliga-Partie zwischen den Sportfreunden Lotte und Eintracht Trier vom vergangenen Samstag geht in die Verlängerung. Nach TV-Informationen wird sich der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bunds mit den Vorfällen rund um das Duell der beiden Top-Clubs der West-Staffel beschäftigen.

 Auf dem Rasen ist die Partie zwischen Lotte und Trier beendet. Dennoch muss sich der DFB mit der Partie beschäftigen. Hintergrund sind ein schwerer Beleidigungs-Vorwurf sowie eine mögliche Handgreiflichkeit. Foto: Egmont Seiler

Auf dem Rasen ist die Partie zwischen Lotte und Trier beendet. Dennoch muss sich der DFB mit der Partie beschäftigen. Hintergrund sind ein schwerer Beleidigungs-Vorwurf sowie eine mögliche Handgreiflichkeit. Foto: Egmont Seiler

Trier/Lotte. Die zehn Mitglieder des DFB-Kontrollausschusses (siehe Stichwort) bekommen Post aus Trier und Lotte. Auf TV-Anfrage teilte der DFB gestern mit, dass die Sportfreunde Lotte den Ausschuss angerufen haben, weil einer ihrer Spieler nach der Begegnung gegen Trier im Kabinengang von einem Eintracht-Spieler geschlagen worden sei. Parallel kündigt der SVE an, beim Kontrollausschuss ebenfalls vorstellig zu werden - wegen Beleidigung eines Trierer Spielers durch Lotter Akteure während der Partie. Liegen die Eingaben beider Clubs vor, wird der Kontrollausschuss ein Ermittlungsverfahren einleiten.
Nach bislang vorliegenden Informationen hat sich Eintracht-Defensivspieler Jeremy Karikari während der Partie, die Trier mit 3:2 gewann, bei Schiedsrichter Michael Weiner wegen übler Beleidigungen durch Lotter Spieler beschwert. Nach der Partie kam es zu einem Polizeieinsatz am Kabinentrakt der "connectM"-Arena. Sportfreunde-Angreifer Martin Hess gab an, von Karikari geschlagen worden zu sein. Die Polizei nahm die Personalien beider Spieler auf (der TV berichtete).
Auf Grundlage von Hess\' Aussage hat die Kreispolizeibehörde Steinfurt am Montag ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung eingeleitet.
Mit einer offiziellen Stellungnahme zu den Vorfällen wartet Eintracht Trier noch ab. Weil Club-Anwalt Alexander Bergweiler krank ist, wurde ein für gestern geplantes Treffen der Vereinsspitze auf heute verschoben. Ohne das Ergebnis vorwegnehmen zu wollen, kündigt Eintracht-Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi ein konsequentes Vorgehen an: "Die von Jeremy Karikari geschilderten Beleidigungen wiegen schwer. Sie gehen in Richtung Rassismus. Wir lassen uns das nicht gefallen."
Nach TV-Informationen hat der Schiedsrichter der Partie, Fifa-Mann Michael Weiner, einen Sonderbericht über die Vorfälle verfasst, die während des Spiels an ihn herangetragen wurden. Details dazu möchte der DFB momentan nicht veröffentlichen.
Im Gespräch mit dem TV distanzierte sich Martin Hess vom Vorwurf des Rassismus. "Während des Spiels sind Worte gefallen wie ,Ich kenn dich gar nicht\' oder ,Was bist du denn für einer\'. Rassistische Entgleisungen gab es nicht."
Hess, der angibt, dass Karikaris Hand in seiner linken Gesichtshälfte gelandet sei, bestätigt den Kabinen-Besuch von Weiner in der Pause: "Er kam kurz vor Beginn der zweiten Halbzeit bei uns rein. Er wies auf Vorwürfe wegen rassistischer Äußerungen hin und warnte, dass man schnell traurige Berühmtheit erlange, sollten sie sich bewahrheiten."Extra

DFB-Kontrollausschuss: Das Gremium überwacht die Einhaltung der verschiedenen Satzungen und Ordnungen des DFB. Bei Verstößen kann der Kontrollausschuss Anklage bei den zuständigen Rechtsorganen des DFB und der Mitgliedsverbände erheben. bl

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