Schiedsrichter Gute Kameraden feiern das 100-Jährige

Trier/Welschbillig · Die Trier-Saarburger Fußballschiedsrichter haben zum runden Jubiläum ihrer Kreisver­eini­gung  einen Festakt organisiert.  Zahlreiche Ehrengäste werden morgen in Welschbillig erwartet, aber auch das Gesellige soll nicht zu kurz kommen.

 Mit Spaß und Freude in ein Spiel gehen und den Akteuren auf Augenhöhe begegnen: Diese Haltung versucht Kreis-Schiedsrichterobmann Arndt Collmann (Mitte) seinen Schützlingen immer zu vermitteln.

Mit Spaß und Freude in ein Spiel gehen und den Akteuren auf Augenhöhe begegnen: Diese Haltung versucht Kreis-Schiedsrichterobmann Arndt Collmann (Mitte) seinen Schützlingen immer zu vermitteln.

Foto: Hans Krämer/HANS KRAEMER

Als der Fußball in Deutschland laufen lernte, ging es zunächst noch ohne (offiziellen) 23. Mann: Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts regelten die Kapitäne der beiden Mannschaften etwaige Unstimmigkeiten auf dem Platz. Mit der Zeit wurden Zuschauer und Spieler in die Entscheidungen miteinbezogen. Nach dem Ersten Weltkrieg fand der Fußballsport schnell starken Zulauf. Strukturen und Fachleute mussten her – auch in Trier. Hier gründeten acht junge Männer und Sport-Gau-Führer Robert Hofmeister am 7. Februar 1919 im damaligen Restaurant Drehscheibe in der Fleischstraße eine Schiedsrichtervereinigung, deren erster Vorsitzender ein gewisser Peter Iwan war. Der amtierende Obmann Arndt Collmann und sicher die große Mehrzahl der knapp 170 Unparteiischen der seit 1954 auf den gesamten Trier-Saarburger ausgeweiteten Vereinigung feiern nun am morgigen Mittwoch, ab 19.30 Uhr, in der Kultur- und Marktscheune in Welschbillig das 100-jährige Bestehen.

Zahlreiche Festredner haben ihr Kommen zugesagt, darunter der gerade wiedergewählte Präsident des Fußballverbandes Rheinland, Walter Desch, Landrat Günther Schartz, Triers Sportbürgermeisterin Elvira Garbes und Begoña Hermann, die den urlaubenden Schirmherrn, ADD-Präsident Thomas Linnertz, vertritt.

„Es soll ein lockerer Abend werden, zu dem auch alle Freunde der Schiedsrichter eingeladen sind“, unterstreicht der seit 2012 als Chef der Trier-Saarburger Referees fungierende und seit gut zwei Jahrzehnten selbst (bis hinauf zur Rheinlandliga) pfeifende Collmann. Das, was die Schiedsrichterei  (auch) auszeichnet, soll am Mittwoch deutlich werden: „Die Kameradschaft und nicht zuletzt die Geselligkeit sind wichtige Faktoren bei uns.“ Nach den Ehrungen dürfte sicher eine Bildpräsentation von Schiri-Einsätzen für einige Lacher sorgen. In der 68 Seiten starken Festschrift kommt der Flachs auch nicht zu kurz. Unter anderem wird die offenbar legendäre Fahrt eines Schiri-Gespanns in den Westerwald in Gedichtform thematisiert: Zwei der drei Unparteiischen hatten tief in der Nacht auf einmal große Probleme wieder nach Hause zu gelangen, weil der Dritte mit seinem Auto unverrichteter Dinge abgereist war.

Dem Fußball eng verbunden zu sein, die Regeln umzusetzen, eine Partie in den regelgerechten Bahnen zu leiten, der respektvolle Umgang miteinander: All’ das sind auch für Collmann weitere Aspekte, die ihn Woche für Woche teils mehrfach auf irgendeinem Fußballplatz in der Region oder darüber hinaus stehen lassen. Dass der Schwund an Schiris im Fußballkreis Trier-Saarburg nicht so gravierend ist wie woanders, führt der Obmann auch  auf eine intensive Betreuung des Nachwuchses zurück. Unter der Federführung von Nachwuchsreferent Franz-Josef Ferring hat sich das Patensystem bewährt: Ein erfahrener Schiri kümmert sich bei den ersten Spielen um seinen neuen, noch jungen Kollegen. Die Absprungrate hält sich hier deshalb vergleichsweise sehr in Grenzen.

Wie weit es in der Karriereleiter gehen kann, haben in der Vergangenheit gerade die aus der Trier-Saarburger Vereinigung hervorgegangenen Bundesligamänner Franz-Josef Hontheim und der heutige Kreisvorsitzende Hans-Peter Dellwing (beide auch international) und Alfons Berg bewiesen. Bis in die Zweite Bundesliga brachten es Günter Wilhelmi und Michael Morschett als Unparteiische. Aktuell sind sie in Trier-Saarburg in erster Linie auf die in der Zweiten Frauen-Bundesliga pfeifende Naemi Breier und den zur neuen Saison in die viertklassige Regionalliga beförderten Arianit Besiri stolz. Ihnen wurden am vergangenen Samstag beim Verbandstag besondere Ehrungen zuteil: Die eine erhielt aufgrund ihres nachhaltigen sozialen Engagements (vor allem als jahrelange Helferin bei der Fairplay-Fahrradtour durch die Großregion) den Matthias-Weber-Preis, der andere wurde als Schiedsrichter des Jahres ausgezeichnet.

 Naemi Breier

Naemi Breier

Foto: FV Rheinland
  Mit Naemi Breier (oben, l.: Verbandspräsident Walter Desch) und Arianit Besiri (unten; r.: Verbandsschiedsrichterobmann Erich Schneider) wurden zuletzt zwei Trier-Saarburger Schiris hohe Ehrungen zuteil.

Mit Naemi Breier (oben, l.: Verbandspräsident Walter Desch) und Arianit Besiri (unten; r.: Verbandsschiedsrichterobmann Erich Schneider) wurden zuletzt zwei Trier-Saarburger Schiris hohe Ehrungen zuteil.

Foto: FV Rheinland

Egal, ob frühere, aktuelle, hochklassig oder ausschließlich in der Jugend oder Kreisliga pfeifende Schiedsrichter: Morgen werden sie zusammen feiern – so, wie es sich für gute Kameraden eben gehört.

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