Auf Sturm und Drang ist Verlass

Hermeskeil · Kreisliga B Mosel/ Hochwald: Offensiv ist der Hermeskeiler SV allererste Sahne. Im Defensiv- bereich sieht Trainer Karl-Josef Weiß aber noch reichlich Steigerungs- potenzial.

 Mit Ruhe und Bedacht hat Karl-Josef Weiß den Hermeskeiler SV nach schwachem Start in die B-Liga-Spitzengruppe geführt. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Mit Ruhe und Bedacht hat Karl-Josef Weiß den Hermeskeiler SV nach schwachem Start in die B-Liga-Spitzengruppe geführt. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Foto: sjs / Sebastian J. Schwarz (g_sport

Hermeskeil 42 Treffer in 14 Partien: Die Angreifer des Hermeskeiler SV sind in dieser Saison richtig gut drauf. Die Doppelspitze Mathias Biwer und Philipp Stüber trifft regelmäßig, und mit Johannes Ziegenhagel als zentralem Mann im Mittelfeld und zwei offensiv orientierten Außenverteidigern kommt jede Menge Power dazu. Trainer Karl-Josef Weiß hat jedoch eine Problemzone erkannt.
Zum Start in die Rückrunde gab es ein klares 3:0 gegen die zuletzt so starke zweite Mannschaft des SV Mehring. Noch viel mehr war das vorangegangene 4:4 gegen Reinsfeld Werbung für den Offensivfußball, legte aber auch die Schwierigkeiten des HSV gnadenlos offen. Die Abteilung Attacke ist allererste Sahne, doch die Viererkette ist alles andere als stabil. Der Trainer findet Erklärungen: "Ja, die Abwehr ist unsere Problemzone. Wir mussten die Kette und auch auf der Sechser-Position oft umbauen. So fehlte die Absicherung bei den Innenverteidigern, weil die Außenverteidiger oft rausrückten und den Angriff unterstützten. Wir haben zu viele Gegentore bekommen, die durch teilweise katastrophale, individuelle Fehler begünstigt wurden."
Karl-Josef Weiß darf sich indes auf seine Abteilung "Sturm und Drang" jederzeit verlassen. "Solange der Angriff so trifft, kann ich mit zwei Gegentoren pro Spiel leben." Der HSV ist im Aufschwung; in den letzten acht Spielen gab es gleich sechs Siege, ein Remis und nur eine Niederlage.
In der durch Spielausfälle freilich schiefen Tabelle der Kreisliga B Mosel/Hochwald rangiert man mit 25 Punkten aus 14 Partien auf Rang drei und hat nur einen Zähler Rückstand auf Spitzenreiter SG Pellingen. Weiß bekennt, dass "die Mannschaft in der Lage ist, jederzeit zurückzukommen und sich im oberen Mittelfeld zu positionieren". Dabei sah es zu Beginn der Saison gar nicht nach einer derartigen Wende aus: Vier der ersten sechs Partien wurden in den Sand gesetzt.
Nachbesserungen muss der HSV vor allem auf der Torhüter-Position vornehmen. Mit Oliver Lauer steht zwar ein reaktionsschneller und zuverlässiger Keeper zwischen den Pfosten, doch um dauerhaft weit oben in der B-Klasse zu bleiben, bedarf es zumindest zweier starker Torhüter auf ähnlichem Niveau. Die Doppelspitze Biwer/Stüber zählt zur Crème de la Crème der Liga. Mathias Biwer hat bereits 17 Tore erzielt. "Mätti ist so stark, weil er die Fähigkeit hat, sich im Zweikampf-Dribbling Eins-gegen-Eins durchzusetzen und auch abzuschließen. Er geht absolut dahin, wo es wehtut. Durch seine Spielweise kriegt er oft auf die Knochen und wird viel gefoult. Mätti ist unglaublich schwer zu verteidigen", lobt der Coach. Biwer spielt seit Kindesbeinen an in Hermeskeil, war früher die einzige Spitze beim HSV. Weiß geht davon aus, dass der Stürmer dauerhaft bleibt - trotz einiger Anfragen, die es immer wieder gibt. Steigerungspotenzial sieht er auch noch beim 25-Jährigen: "Er wäre noch gefährlicher, wenn er noch mehr den Raum sucht mit seinem schnellen, explosiven Antritt." Philipp Stüber ist ein anderer Stürmertyp, der auch schon in der Rheinlandliga beim SV Morbach seine Tore erzielte. "Er ist in der Lage, abzuschließen oder aber den tödlichen Pass zu spielen. Er ist ein Vollblutstürmer, der auf der linken Seite zu finden ist, aber auch Wege nach hinten zurücklegt, um dem Team im Umschaltspiel nach hinten zu helfen. Philipp antizipiert die Situationen, hat ein Auge für den Raum und ist technisch stark. Er müsste vielleicht noch formstabiler werden", so Weiß.
Einer, der beide Offensivkräfte in Szene setzt, ist Johannes Ziegenhagel, wie auch sein Trainer erkannt hat: "Joschi ist unser Kreativspieler, der viele Situationen im Voraus sieht. Er kann zudem die Anspielstationen des Gegners zustellen, ist dribbelstark und kann auch den tödlichen Pass in die Schnittstelle spielen."
Mit Nicolas und Björn Bohr hat der HSV Defensivleute, die über die Außenpositionen schnell nach vorn stoßen und mit dem Grundlinienpass die nachrückenden Spieler bedienen. Nachdem Lorenz Scherer nach vorn gezogen wurde, wurde das Spiel in den vorderen Zonen nochmals unberechenbarer. "Sie machen es für Biwer und Stüber halt leichter, Tore zu machen. Ich hoffe jetzt, dass sich auch die Abwehr noch mehr stabilisiert."

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