Fußball Der bunte Mix macht Lust auf mehr

Saarburg · Fußball mal anders: Menschen mit und ohne Behinderung kickten beim inklusiven Turnier in Saarburg. Es war eine vielversprechende Premiere. 

  Oranje boven: Beim Inklusionsturnier durften die Kicker in den orangenen Leibchen den Sieg bejubeln. Rechts: Lebenshilfe-Vorstand Kilian Zender.

Oranje boven: Beim Inklusionsturnier durften die Kicker in den orangenen Leibchen den Sieg bejubeln. Rechts: Lebenshilfe-Vorstand Kilian Zender.

Foto: Andreas Arens

Da lief er mal wieder zur Hochform auf: Florian aus dem Saarburger Wohnheim war einer der Stadionsprecher am Sonntag beim inklusiven Fußballturnier, zu dem die Lebenshilfe Trier-Saarburg im Rahmen ihrer Feierlichkeiten zu ihrem 50-jährigen Bestehen eingeladen hatte. „Liebe Zuschauer. Es herrscht totale Spannung. Es geht jetzt um alles“, heizte Florian, der bereits im Januar beim Hallenturnier zugunsten der Lebenshilfe Kostproben seines Könnens gegeben hatte, den Aktiven und den Zuschauern im Kammerforststadion ein. Kein Wunder, dass der Mann am Mikrofon so viel Emotionen verbreitete: Sowohl das Finale, wie auch das Spiel um Platz drei wurden erst im Neunmeterschießen entschieden. Am Ende hatte sich  Oranje Boven gegen die Schlümpfe durchgesetzt. Das kleine Finale gewann das Team Manuel Neuer vor The Blues – in den meisten Fällen nannten sich die Mannschaften in Anlehnung an die Farben, welche ihnen Carsten Haas aus dem Orgateam zu Turnierbeginn mit den entsprechenden Leibchen zugeteilt hatte. 80 Fußballer machten mit. Darunter waren Mitglieder der Saarburger Altherrenmannschaft, vom Kolpingverein Beurig, Menschen mit Migrationshintergrund und jene mit geistigem Handicap, die in einer Einrichtung betreut werden. Frauen waren natürlich auch mit dabei. Erst kurz vor dem ersten Spiel wussten alle, in welche Mannschaft sie Carsten Haas eingeteilt hatte.

Am weitesten gereist waren die Kicker von der Lebenshilfe Regensburg. Sie unterhalten seit einigen Jahren freundschaftliche Verbindungen zu ihrem Trier-Saarburger Pendant. „Das ist mal was Neues, macht aber Spaß“, meinte der Oberpfälzer Thorsten Deckert. „Die Spieler, welche sich zu Beginn oft kaum oder gar nicht kannten, haben sich schnell zusammengefunden. Die Frage, wer gewinnt, stand zwar nicht im Mittelpunkt, trotzdem war der Ehrgeiz da“, zog auch Ewald Haas von der Saarburger AH ein positives Fazit. Die Partien mit den bunt gemixten Teams liefen fast ausnahmslos fair ab – und das ohne Schiedsrichter. Carsten Haas, der auch die Trier-Saarburger Lebenshilfe-Fußballmannschaft coacht, zeigte sich nicht zuletzt deshalb zufrieden, wie auch Lebenshilfe-Vorstand Kilian Zender:  „Das war ein Musterbeispiel für Inklusion. Spieler mit und ohne Behinderung haben in einer Mannschaft problemlos gemeinsam gespielt.“

 Schnell hatten sich die Spieler zu einem Team zusammengefunden.

Schnell hatten sich die Spieler zu einem Team zusammengefunden.

Foto: Andreas Arens

Für nächstes Jahr haben sie die zweite Auflage des Inklusionsturniers im Visier. Stadionsprecher Florian wird dann am Mikro bestimmt wieder alle Register seines Könnens ziehen.

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