oh là, là - die EM-Kolumne: Die Kraft der zwei Staaten

Trier · Doppelte Staatsbürgerschaften können eine feine Sache sein. Wer zum Beispiel wie ein Kollege sowohl einen deutschen als auch einen spanischen Pass besitzt, hat bei der EM gleich zwei Chancen, mit dem Turniersieger jubeln zu können.

Schlecht wäre eine solche Konstellation aber beispielsweise in der Kombination England/Kroatien. Angesichts der überaus nervenaufreibenden Spiele dieser beiden Teams könnte der Doppelpass dann tatsächlich gesundheitsgefährdend sein. Schließlich müssen Rettungssanitäter deutlich mehr Herzpatienten helfen, wenn es richtig spannend zugeht. Darauf hat zum EM-Auftakt die Kaufmännische Krankenkasse hingewiesen und dabei eine Studie der Münchener Ludwig-Maximilian-Universität zitiert.

Diese belegt deutlich mehr Herznotfälle während der spannenden Deutschen Spiele bei der WM 2006, wie beim wichtigen 1:0 gegen Polen. Beim weniger bedeutenden Kick um den dritten Platz war dagegen von Hektik in der Notaufnahme wenig zu spüren. Vor allem Menschen mit Vorerkrankungen am Herzen müssen also auch bei diesem Turnier vorsichtig sein, mit oder ohne doppelter Staatsbürgerschaft. Aber wie lässt sich das Risiko Zitterspiel vermeiden? Einmal durch hoffentlich überzeugende Auftritte von Jogis Jungs.

Zum Anderen, indem der begeisterte Fan zumindest zwischen den spannenden Spielen für ausreichend Bewegung, frische Luft und gesunde Ernährung sorgt. Viel Alkohol ist natürlich auch eher schlecht für Blutdruck und Leidensfähigkeit. Es irrt aber, wer glaubt, auch Roman Neustädter würde von einer doppelten Staatsbürgerschaft profitieren, weil er nun kurzfristig für das russische Team kicken darf. Der Schalker Spieler darf sich zwar über den internationalen Einsatz seiner in der Nachspielzeit ausgleichenden Mannschaft freuen. Die deutsche Staatsbürgerschaft musste er dafür aber abgeben.

In der EM-Kolumne Oh, là, là schreiben TV-Redakteure während der Europameisterschaft täglich über Themen rund um das Turnier in Frankreich.

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