Auf Stimmenfang im Pleiner Weg

Wittlich braucht ein neues Wir-Gefühl, sagt Gerhard Nadolny und sucht daher den persönlichen Kontakt zu den Säubrennern. Der TV hat ihn bei einer Wahlkampftour im Pleiner Weg begleitet.

 Sucht den direkten Kontakt zu den Wittlichern: Bei seiner Wahlkampftour im Pleiner Weg unterhält sich Gerhard Nadolny (rechts) mit Heinz Mertes. TV-Foto: Annegret Schmitt

Sucht den direkten Kontakt zu den Wittlichern: Bei seiner Wahlkampftour im Pleiner Weg unterhält sich Gerhard Nadolny (rechts) mit Heinz Mertes. TV-Foto: Annegret Schmitt

Wittlich. "Guten Tag. Ich bin Ihr Bürgermeisterkandidat und wollte mich bei Ihnen vorstellen." Unzählige Male hat Gerhard Nadolny diesen Satz bereits gesagt. Der parteilose Einzelbewerber um das Bürgermeisteramt in Wittlich ist im Pleiner Weg auf Stimmenfang. Er zieht von Tür zu Tür, sucht den Kontakt mit den Wählern. "Canvassing", sagt er, nennt man das im Politik-Jargon.

Während manche Anwohner auf diese Art des Wahlkampfs kaum reagieren und nur seine Wahlwerbung in Empfang nehmen, sind andere begeistert. "Ich freue mich, dass Sie vorbeikommen", sagt eine ältere Dame, die Nadolny die Tür geöffnet hat. "Wollen Sie reinkommen?" Nadolny bedankt sich höflich, lehnt aber ab.

Stattdessen nimmt er kurz auf einer Bank mit der Frau Platz, spricht mit ihr über den Ausbau des Pleiner Wegs und die erfolgreiche Unterschriftensammlung der Anwohner. Sollte er gewählt werden, werde er das Thema noch einmal komplett neu aufrollen, erzählt er. "Das klingt hoffnungsvoll", sagt diese. Sie sei froh, dass sich Nadolny bei ihr persönlich vorstelle. "Ich habe nämlich gehört, dass Sie vor Kurzem in Lüxem waren und habe mich gefragt, ob Sie denn auch mal bei uns vorbeikommen."

Alle Haushalte könne er aufgrund der Anzahl nicht besuchen, sagt Nadolny. Aber er will "einer für alle sein". Das Motto auf seinen Plakaten lautet daher "Wir für Wittlich". Denn: "Wittlich braucht ein neues Wir-Gefühl", sagt er. Und das könne man durch den persönlichen Kontakt am besten herstellen. Schnellen Schritts geht Nadolny weiter. Wo er niemand antrifft, wirft er eine postkartengroße Wahlwerbung mit seinem Konterfei in den Briefkasten.

Auf der rechten Straßenseite entdeckt er ein offen stehendes Fenster. Im Haus wird gerade renoviert. Nadolny erklimmt die Gartenmauer und reicht einem Mann durchs Fenster seinen Flyer. Doch Nadolnys Einsatz wird nicht belohnt. An einem Gespräch hat der Heimwerker kein Interesse.

Ein Stückchen weiter die Straße hoch findet der Bürgermeisterkandidat dann doch einen Gesprächspartner. Heinz Mertes öffnet ihm die Tür. Die Politik bleibt bei dem Gespräch außen vor. Die beiden Männer plaudern. Mertes findet es gut, dass sich Nadolny persönlich vorstellen kommt. "Das ist doch nett, wenn einer klingelt", sagt er. "Das ist endlich mal ein Wahlkampf, wo was los ist."
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