Birresborns Ortschef tritt nicht mehr an

Birresborn · Aus nach einer Amtszeit: Birresborns Ortsbürgermeister Michael Zander kandidiert bei der Kommunalwahl nicht mehr. Als Gründe nennt er die fehlende Unterstützung sowie den Ärger um die Ansiedlung der Mega-Hühnerfarm. Derweil stehen bereits zwei Kandidaten fest: Gordon Schnieder (CDU) tritt ebenso an wie die parteilose Christiane Stahl.

 Birresborns Ortsbürgermeister Michael Zander tritt bei der Kommunalwahl nicht mehr an. Fortwährender Knatsch im Ort sowie der Ärger um die Mega-Hühnerfarm haben ihn zum Aufhören bewogen. TV-Foto: Mario Hübner

Birresborns Ortsbürgermeister Michael Zander tritt bei der Kommunalwahl nicht mehr an. Fortwährender Knatsch im Ort sowie der Ärger um die Mega-Hühnerfarm haben ihn zum Aufhören bewogen. TV-Foto: Mario Hübner

Birresborn. Zeitung, Fernsehen, Radio, Bürgerproteste auf der Straße und im Internet. Nicht eben alltäglich für einen Ortsbürgermeister. Hinzu kommen Anfeindungen oder einfach nur Bemerkungen zum Hühnerfarm-Projekt in der Freizeit oder am Arbeitsplatz - über Wochen. "Diese Erfahrung wünsche ich keinem", sagt Zander. Er fügt aber auch hinzu: "Die Hühnerfarm-Geschichte war allenfalls das letzte Fünkchen, meine Entscheidung hat bereits davor festgestanden. Ich werde definitiv nicht mehr kandidieren - auch nicht für den Gemeinderat." Damit stellt sich die Frage nach dem eigentlichen Grund seiner Demission. Doch da weicht Zander aus, belässt es bei Andeutungen, will, wie er sagt, "die Vergangenheit ruhen lassen und nicht noch Öl ins Feuer gießen".
Das zentrale Projekt, das Zander durch seine fünfjährige Amtszeit begleitet hat, ist die Umgestaltung des Dorfmittelpunkts. Ein Projekt aus dem Rahmen der Dorferneuerung, in das auch viele Bürgerwünsche des eigens dafür gegründeten Arbeitskreises eingeflossen sind. Mit dem dann aber doch viele im Ort nicht einverstanden waren.
Es wurde gemäkelt. Mehrfach wurden die zuvor erarbeiteten Planungen wieder über den Haufen geworfen, es gab ein mehrmaliges Hin und Her. Meist ging es dabei aber nur um Kleinigkeiten. Darauf angesprochen sagt Zander lediglich: "Das Projekt ist jetzt endlich auf dem Weg. Und das ist letztlich, was zählt, auch wenn es sehr lange gedauert hat."
Auf die Frage, ob er fehlende Unterstützung im Dorf beklage, sagt der Ortsbürgermeister: "Andere haben offensichtlich nicht die Auffassung, dass man sich Mehrheitsentscheidungen beugen muss." Außerdem habe er sich den Umgang untereinander leichter vorgestellt.Ärger mitgenommen


Letztlich sei es die "Summe der Erfahrungen", die den Ausschlag gegeben haben. Und die Tatsache, dass "ich den ganzen Ärger immer mit nach Hause nehme", sagt der verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder.
Dabei ist der 52-Jährige beileibe kein kommunalpolitischer Neuling. Zander war zunächst fünf Jahre Mitglied im Ortsgemeinderat, dann fünf Jahre zweiter Beigeordneter und die vergangenen fünf Jahre Ortsbürgermeister. Und somit Nachfolger von Josef Bach (CDU), der rund drei Jahrzehnte die Geschicke in Birresborn geleitet hat und sich dann nicht für den CDU-Bewerber, sondern für Zander als seinen Nachfolger starkgemacht hat.
Auf die Frage, ob Bachs Erbe zu groß für ihn gewesen sei, zieht Zander die Achseln hoch. Es sei ein Unterschied, in der ersten Reihe zu stehen. Aber das sei nicht der Punkt. Mehr sagt er dazu nicht. Nur noch: "Ich wünsche meinem Nachfolger eine glücklichere Amtszeit und dem Dorf eine erfolgreichere Zeit."
Unterdessen stehen bereits zwei Kandidaten fest, die die Nachfolge von Zander antreten und den 1250 Einwohner zählenden Ort führen wollen: CDU-Kreisvorsitzender Gordon Schnieder tritt ebenso an wie die parteilose Christiane Stahl, die sich besonders beim Hühnerfarm-Protest engagiert hat. mh

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