CDU bleibt stärkste Kraft in neuer Verbandsgemeinde

Wittlich · Geschäftsmäßig gibt es bis zum Zusammenschluss der Verbandsgemeinden Manderscheid und Wittlich-Land am 1. Juli 2014 noch zwei VG-Räte - aber in Zukunft nur noch ein solches Gremium. Und das ist am Sonntag gewählt worden. Die CDU konnte sich als stärkste Kraft etablieren, die Grünen werden in dem Rat erstmals vertreten sein.

 Wie in Großlittgen gehen am Sonntag viele Bürger zur Wahl, um den neuen Verbandsgemeinderat zu wählen. Erich Schuh, Walter Anthony und Ortsbürgermeister Karl-Heinz Hubo (von links) geben den stimmberechtigten Bürgern die Stimmzettel. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Wie in Großlittgen gehen am Sonntag viele Bürger zur Wahl, um den neuen Verbandsgemeinderat zu wählen. Erich Schuh, Walter Anthony und Ortsbürgermeister Karl-Heinz Hubo (von links) geben den stimmberechtigten Bürgern die Stimmzettel. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Wittlich. Im neuen Verbandsgemeinderat Wittlich-Land, der nach dem Zusammenschluss mit Manderscheid die Interessen einer rund 29 000 Einwohner zählenden Kommune vertritt, wird die CDU die stärkste Kraft sein. Nach ersten vorläufigen Wahlergebnissen hat sie einen Anteil von 47,2 Prozent.
Zweitstärkste Fraktion im Verbandsgemeinderat sind dann die Freien Wähler mit 22,3 Prozent der Stimmen. 17,2 Prozent stimmten für die SPD, 6,9 Prozent für die Grünen. Die FDP erzielte 4,5 Prozent, die ÖDP zwei Prozent.
Die beiden noch bis 30. Juni bestehenden Verbandsgemeinden hatten gegen die Zwangsfusion geklagt, die der Landtag beschlossen hatte. Ende vergangener Woche hatte der Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalz gegen einen Eilantrag der Verbandsgemeinde Manderscheid entschieden. Eine mögliche Konsequenz des Eilantrages wäre die Verschiebung der Wahl gewesen. Das Gericht lehnte ihn aber mit der Begründung ab, dass die Vorbereitungen der Wahlen bereits ein Stadium erreicht hätten, das nicht mehr rückgängig gemacht werden könne. Franz-Josef Krumeich (CDU Manderscheid) ist mit dem Ergebnis zufrieden - die CDU hatte in der vorangegangenen Periode 2009 in Wittlich-Land ein Ergebnis von 45,2 Prozent, in Manderscheid 48,6 Prozent: "Wir als CDU finden das Ergebnis hervorragend. Es sind ja doch mehr Konkurrenten dazu gekommen wie zum Beispiel die Grünen. Die Menschen haben erkannt, dass wir immer eine sachgerechte Politik vertreten haben. Der Bürger hat uns bestätigt. Ich sehe keine Probleme in Hinblick auf die Zusammenarbeit im neuen Rat. Wir werden über Ziele diskutieren müssen und auch darüber, wie die neue VG Wittlich-Land ausgerichtet werden soll."
Claudia Becker (CDU Manderscheid) pflichtet bei: "Ich finde es wichtig, dass wir fraktionsübergreifend und an der Sache orientiert arbeiten. Es ist gut, dass die Grünen dabei sind - da kann man neue Wege gehen."
Die SPD hatte zwar in Manderscheid in der vorangegangenen Wahl 12,7 Prozent, verzeichnete in Wittlich-Land aber 22,8 Prozent. Im neuen Gemeinderat kommt sie nun auf nur 17,2 Prozent. Angelika Brost von der SPD Wittlich-Land: "Es ist für mich eine Enttäuschung, wie es sich darstellt." SPD-Fraktionsführer Helmut Quint aus Manderscheid zeigt sich gelassen: "Enttäuschend ist das Ergebnis so direkt nicht. Wir leben nun einmal in einer schwarzen Region. Ich kenne das seit 35 Jahren und bin da nicht enttäuscht. Es ist halt so, wie es ist."
Ulrich Müller von der FWG Wittlich-Land ist zufrieden. In der gemeinsamen Liste seiner Wählergemeinschaft wurden die Kandidaten der Wählergruppe Zenz aus Manderscheid integriert. Müller ist optimistisch und sieht aber auch die Herausforderungen, die durch die Fusion entstehen: "Es war unser Ziel, zweitstärkste Kraft zu werden- und haben das geschafft nach dem heutigen Stand der Dinge. Bei uns geht eigentlich niemand davon aus, dass das Rad zurückgedreht wird und die Fusion rückgängig gemacht wird."
In Manderscheid waren die Grünen bereits 2009 mit 7,5 Prozent im Rat vertreten, in Wittlich-Land jedoch nicht. Das hat sich nun geändert, denn sie kommen nun auf 6,9 Prozent im neuen VG-Rat. Für Günter Theis von Bündnis 90/Die Grünen ein Erfolg: "Das ist ein Vertrauensvorschuss, und wir werden den Menschen in Wittlich-Land in den nächsten Jahren zeigen, dass Grüne in den Räten wichtig sind."
Der Verlierer der Wahl war die FDP, die mit 4,2 Prozent auf einen, höchstens zwei Sitze im Rat hoffen kann. Peter Rob von der FDP Manderscheid sagt gegenüber dem TV: " Es ist ein schlechtes Ergebnis. Es ist traurig für eine Partei, die immer nach vorne geschaut hat." Rita Wagner (FDP, Wittlich-Land) stimmt ihm zu: "Es ist schade, dass der Abwärtstrend der FDP nun auch die Kommunen erreicht hat. Mir tut es persönlich leid, dass ich nicht mehr Wählerinnen und Wähler habe."
Das sagten einige Fraktionssprecher nach der Wahl:Meinung

Nach vorne blicken!
Auf den Rat der neuen Verbandsgemeinde Wittlich-Land kommen große Herausforderungen zu, denn es gilt, unterschiedliche Interessen zusammenzuführen, denn die neue VG beinhaltet das Gebiet von Wittlich-Land und das Territorium der dann nicht mehr existierenden Verbandsgemeinde Manderscheid. Beide Kommunen haben dagegen geklagt, mit einem Urteil des Verfassungsgerichtshofes ist aber so schnell nicht zu rechnen. Deshalb ist jetzt Pragmatismus gefragt. Es gilt die touristische Ausrichtung des Manderscheider Gebietes ebenso zu berücksichtigen wie der Schwerpunkt Wirtschaft, den man in Wittlich-Land setzt. Außerdem muss über eine Sonderumlage nachgedacht werden, die den Finanzhaushalt der neuen Verbandsgemeinde ausgleichen wird. Von vielen Fraktionsführern der beteiligten Parteien ist Kompromiss- und Verhandlungsbereitschaft zu hören. Das ist ein positives Signal, denn jetzt kann es nur heißen: "Nach vorn blicken!" hp.linz@volksfreund.de

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