Marx-Geburtstag Noch ein Tag bis Marx. Heute: Holz-Konkurrenz

Trier · Morgen ist es so weit: Die weiße Verpackung kommt weg, ein rotes Tuch drüber, und gegen 12.30 Uhr wird – sofern die offiziellen Redner ihre Ansprachen zuvor kurz halten – Karl Marx enthüllt. Zu sehen sein wird dann auch erstmals die Gravur, die in die bronzene Bodenplatte der Statue eingraviert ist: „Kuenstlerische Gestaltung: Wu weishan“ steht da. Mit ue statt ü und kleinem W beim Nachnamen des Künstlers. Richtig schön sieht das nicht aus. Hätten die Chinesen lieber noch mal jemanden draufgucken lassen vorher...

In ganz anderer Mission unterwegs sind zwei Frauen, die ab heute, Freitag, am Pranger in der Grabenstraße einen Holz-Marx sägen. „Wäre Karl Marx Karl Marx geworden, wäre er 1818 in einer Klinik unter den heutigen Bedingungen geboren worden?“, lautet die Frage, unter der die Kunstaktion von Hebamme Anja Lehnertz und Künstlerin Dana von Rijssen steht. Anlässlich des Internationalen Hebammentags am Samstag wollen sie aufmerksam machen auf Probleme bei Geburtsvorbereitung und Geburtshilfe, die unter anderem durch Verschlechterungen der Rahmenbedingungen beim Beruf der Hebamme entstanden sind. „Viele wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass das Erleben des Geburtsvorganges ein Menschenleben maßgeblich beeinflusst. Wir möchten darauf hinweisen, dass dieser wichtige Punkt zunehmend durch extrem schwierige gesellschaftliche Entwicklungen aus dem Blickpunkt gerät“, erklärt Lehnertz. Noch Sonntag, 5. Mai, arbeiten die beiden Frauen den lebensgroßen Karl Marx aus einem Baumstamm heraus. Der Stamm wurde vorher per Motorsäge hergerichtet, vor Ort in der Grabenstraße kommt unter anderem noch eine Elektrosäge zum Einsatz.

Zehn Tage lang hat der TV runtergezählt bis zum großen Marx-Wochenende. Morgen ist es so weit: Die Statue wird enthüllt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort