Kritik am beliebten Festival Bei Rock am Ring muss sich nächstes Jahr etwas ändern

Meinung · Weniger Zuschauer, mehr Rapmusik: Von einigen Seiten gibt es Kritik an Rock am Ring. Wieso diese teilweise unberechtigt ist und wie sich das Festival in Zukunft ändern muss.

 Bei K.I.Z. wurde gefeiert, aber nachher auch gemeckert.

Bei K.I.Z. wurde gefeiert, aber nachher auch gemeckert.

Foto: Jasmin Wagner

Zahlen. Fakten, die sich nicht wegdiskutieren lassen. Die Zahl, dass 20.000 Menschen weniger bei Rock am Ring waren als im vergangenen Jahr, steht. Daran müssen sich die Organisatoren messen lassen – und reagieren, denn es muss sich etwas ändern.

Vorab: Wer nicht besonders engstirnig an das Festival herangeht, der dürfte vor Ort eine gute Zeit gehabt haben. Meckern fällt leicht – vor allem, wenn man zu Hause vor dem Computer sitzt und Facebook-Kommentare schreibt, dass es ja „nicht mehr Rock am Ring“ und man selbst „deswegen nicht hingefahren“ sei. Wer vor Ort war und es blöd fand, dem steht zu, das zu äußern. Wer zu Hause sitzt, kann es nicht beurteilen, so einfach. Das soll nicht bedeuten, dass auf dem Ring alles glattläuft. Es gibt Probleme, die teilweise zwar offensichtlich, aber schwierig zu beheben sind. Eines davon: der Name. „Rock“ steht drin, dann darf der Besucher auch genau das erwarten (wenngleich das Festival nicht „Nur Rock am Ring“ heißt). Das macht es Kritikern sehr leicht, darauf zu verweisen, dass es ihnen nicht hart genug ist. Ebenso wie die Entscheidung, K.I.Z. auf der Hauptbühne zwischen zwei Rockbands spielen zu lassen. Da fällt es zu schwer, der Musik aus dem Weg zu gehen, die man nicht mag.

Ein weiterer Kritikpunkt ist der immer weiter steigende Ticketpreis. Auch wenn die Argumente des Veranstalters, dass man selbst auch mit Preissteigerungen zu kämpfen habe, durchaus einleuchten: Am Ende bezahlt der Besucher. Für den bedeutet Rock am Ring bei einem Ticketpreis von 229 Euro, zu dem bei vielen noch 69 Euro Campingticket dazukommen und vor Ort auch gegessen und getrunken werden muss, finanziell ein gar nicht mal so kleiner Urlaub. Wenn dann das Line-up nicht vollkommen überzeugt, bleiben – wie man sieht – viele zu Hause. Das bedeutet jedoch auch, dass man auf die Besucher, die wegen K.I.Z., Kontra K und Co. kommen, angewiesen ist. Gruß an alle „das-ist-doch-kein-Rock-Meckerer“.

Bleiben wir jedoch realistisch: Am Namen wird sich nichts ändern, dafür ist die Marke zu stark. Auch die Möglichkeit einer Preissenkung ist eher unwahrscheinlich. Das liefe gegen alle aktuellen Entwicklungen in der Veranstaltungsbranche.

Man spürt von Jahr zu Jahr, dass die Diskussionen über zu viel Rap am Ring größer werden. Diesen Spagat wird Rock am Ring auf Dauer nicht schaffen.

Also, was tun? Vorschlag: Ändert die Besetzung auf den Bühnen. Rap am Ring ist okay, wenn es seine eigene Plattform bekommt. Eine eigene Bühne. Kein Mischmasch. Dann können die einen wegen Rap kommen, die anderen aufgrund von Rock. Gemeckert wird zwar immer, aber es wird dann zumindest schwieriger gemacht.

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