Es ist das Jahr 2023. Flogging Molly eröffnen das Festival Rock am Ring. Ihre Botschaft, wir sagen es Ihnen: Ein bisschen Frieden. Das bisschen jedoch darauf bezogen, dass ein Lied nun mal meist nur kurz dauert. Denn die Botschaft, die die Band um Sänger Dave King auf dem Ring sendet, ist deutlich. Vor allem weil der Frontmann der US-amerikanischen Folk-Rocker sie ankündigt.

Er verweist auf die Band, die nach ihnen auftreten wird: Jinjer, eine ukrainische Metal-Band. Logisch, dass da Verbindungen zum russischen Angriffskrieg gezogen werden. Im anschließenden Lied „A Song Of Liberty“ sprechen sich die Rocker für Freiheit aus. Die Botschaft kommt in der Menge an, mehrere Gruppen halten ukrainische Flaggen in die Luft. Band und Menge strecken ihre Arme zum Victory-Zeichen in die Luft. Danach spricht Sänger Dave King ein Lob für alle aus, die ihr eigenes Wohl für das gemeinsame Ziel – Frieden und Freiheit – riskieren. Ein ergreifender Moment zum Auftakt des Festivals.

Aber natürlich ist der Auftritt von Flogging Molly mehr als nur eine politische Friedensbekundung. Wer die Band kennt, weiß, was man bekommt: Eine perfekte Eröffnung für einen Festivaltag. Auch nach 25 Jahren Bandgeschichte tanzt Dave King wie ein sehr gut aufgelegter Kobold über die Bühne. Einer, der auch gerne mal mit einem Bierchen anstößt: King zückt einige Dosen irisches Bier, nimmt einen kräftigen Schluck und verteilt es an seine, so nennt er sie selbst „Schatzis“ im Publikum.

Das einzige Problem dabei: Fängt man eine Dose Bier, die aus mehreren Metern von der Bühne herabgeworfen wird und öffnet sie, dann schäumt es ordentlich. Ein Moment, der für einige Lacher sorgt, als auf den großen Bildschirmen gezeigt wird, wie die Frau im Publikum die Dose öffnet.

Ein Auftritt, den niemand auf dem Ring verpasst haben sollte. Wegen den ergreifenden Momenten. Aber auch deswegen, weil kaum jemand es so schnell schafft, eine Menge in gute Laune zu versetzen wie Flogging Molly.