Wahlkampf mit Hindernissen

Gehör zu finden und um die Gunst der Wähler zu werben ist für die Linken in der Eifel nicht gerade ein leichtes Unterfangen. Doch Wolfgang Ferner kämpft. Um die Akzeptanz seiner Partei und um den Landratsposten im Eifelkreis Bitburg-Prüm.

 Wahlkampf, der langfristig wirken soll: Wolfgang Ferner am Infostand in Neuerburg (oben) und mit Berater Hans Werner Jung beim Aufhängen der Plakate (unten). TV-Foto: Ursula Quickert

Wahlkampf, der langfristig wirken soll: Wolfgang Ferner am Infostand in Neuerburg (oben) und mit Berater Hans Werner Jung beim Aufhängen der Plakate (unten). TV-Foto: Ursula Quickert

Rommersheim. Rrring, rrring! Sobald Wolfgang Ferners Handy so klingelt, weiß er: Der nächste Termin drängt. Scheint den Landratskandidaten der Linken auch kaum etwas aus der Ruhe bringen zu können, sein Kalender ist prall gefüllt. Der Zeitplan eines Wahlkämpfers eben.

Tipps bekommt er von Hans Werner Jung, der primär den Wahlkampf der Trierer Linken organisiert. Mit ihm sitzt Ferner schon am Morgen in seinem Büro in Rommersheim zusammen, diskutiert über den Aufbau seiner Internetseite, die Anti-Nazi-Demonstration in Trier und den geplanten Besuch der Bundestags-Abgeordneten Dorothée Menzner. "Oft höre ich auf ihn, aber manchmal nimmt er auch meine Ratschläge an", sagt Jung und schmunzelt.

Vor allem der direkte Kontakt zu den Menschen ist es, der für den Kandidaten in diesen Tagen zählt - ob im Gespräch mit Landwirten, die ihre Probleme schildern, oder am Infostand der Linken auf dem Krammarkt in Neuerburg. Dort gibt es Bonbons und rote Ballons für die Kinder, Zeitungen und Broschüren für die potenziellen Wähler.

Ferner geht auf alle Passanten zu und streckt ihnen die Hand hin: "Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Wolfgang Ferner, ich bin ihr Landratskandidat", sagt er höflich und lächelt großväterlich. Statt vieler Worte lässt er meist seinen Flyer für sich sprechen. Sagt ihm jemand, dass er doch kaum eine Chance habe, entgegnet der 56-Jährige mit einem Augenzwinkern: "Warum? Wenn Sie mich wählen, sind wir schon mal zwei." Sein Wahlkampf soll langfristig wirken, betont der Jurist. Er kämpft für die Akzeptanz und das Vorankommen seiner Partei, nicht für kurzfristige Erfolge. Leicht machen es ihm die Menschen im Eifelkreis dabei nicht gerade. Auf die Frage nach seinen liebsten Terminen antwortet er: "Das sind die Termine, die ich nicht habe." Bei so mancher Firma hat er angeklopft, um über Wirtschaft zu diskutieren, doch die meisten Türen blieben ihm verschlossen. "Dabei kann man mit uns reden und streiten", sagt der Mann, der sich selbst als "fürchterlich spießig" beschreibt.

Entmutigen lässt sich Ferner nicht. Er packt gerne mit an, hat seine Plakate im Raum Prüm alle selbst aufgehängt. Und politischer Quereinsteiger zu sein, bringe ihm so manchen Vorteil: "Das erleichtert es, sich von ,Parteizwängen' zu distanzieren."

Nur dem engen Korsett seines Terminkalenders wird Ferner - ebenso wie seine Kontrahenten Joachim Streit (parteilos) und Paul Glauben (CDU) - bis zum nächsten Sonntag so schnell nicht entkommen. Extra Zahlen und Fakten: Rechnet er die Stunden zusammen, verbringt Wolfgang Ferner drei bis vier Tage in der Woche mit Wahlkampf. Etwa 40 Saalveranstaltungen hat er organisiert. Die Kilometer, die er durch die Eifel gereist ist, hat er nicht gezählt - ist es der Strafverteidiger doch gewöhnt, viel Zeit im Auto zu verbringen, da er in Koblenz und Heidelberg arbeitet. Im Moment fährt er übrigens das Auto eines Kollegen, in das selbst die größten seiner 500 Plakate passen. (uq)

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