Xeodrifter

Pixel mit Charme: Simple Steuerung, cleveres Leveldesign und Retro-Grafik, die an alte NES-Titel erinnern, garantieren nicht immer eine gute Unterhaltung. Doch dieser Weltraumpilot hat trotz einiger Déjà-Vu-Momente das Herz am richtigen Fleck.

Ja, ja, es ist ein Klassiker: Mitten im Weltraum versagt der Warpantrieb und bevor man sich versieht, sitzt man irgendwo in den Weiten des Alls fest. Genau das ist die Ausgangssituation von "Xeodrifter", das mit seinem pixeligem Look schwer an Spiele aus der Zeit des guten, alten Nintendo Entertainment System (NES) erinnert - also die 80er Jahre. Nun, retro muss nicht immer gleichbedeutend mit "solide und gut" sein. Der bloße Look macht noch lange kein sympathisches Spielchen aus.

Bereits nach den ersten paar Spielminuten gibt es allerdings Entwarnung: Hier versteht jemand sein Handwerk in Sachen Gameplay und Leveldesign - prima! Ganz im Stile eines Metroidvania-Titels kann sich der gestrandete Astronaut frei in den vier zur Auswahl stehenden Welten bewegen. Nun ja, ganz frei ist etwas übertrieben: Immer wieder trifft der schießwütige Held in der ein oder anderen Welt auf unüberwindbare Hindernisse, die er erst mithilfe eines bestimmten Ausrüstungsgegenstandes meistern kann. Daher ist der eigentliche Weg zum Sieg im Grunde streng linear.

Wie kommt man nun an die wertvollen Items, die den Spieler weiterbringen? Ganz einfach: Endbosse plätten! Fast fühlt man sich wie Samus in Metroid oder Mega Man, wenn der erste Boss einem entgegentritt. Erst nachdem die Bewegungsabläufe des Fieslings verinnerlicht wurden, hat unser Astronaut eine Chance zu gewinnen. Das frisch ergatterte Item darf er nun auch gleich ausprobieren. Und siehe da: Schon gleich öffnen sich neue Wege, die zuvor versperrt schienen.

Einen Planeten später steht schon gleich der nächste Bosskampf an. Doch was ist das? Sieht der nicht verdächtig bekannt aus? Tatsächlich: Boss Numero 2 ist eine detailgetreue Kopie seines Vorgängers - bis auf die Farbe und ein paar neue Moves. Im gleichen Stil geht es dann weiter zu Boss Nummer 3, 4, 5 und 6. Selbst der Endschurke verwendet das gleiche Grafik-Modell wie die anderen Oberschurken. Irgendwie schade und ernüchternd.

Denn abgesehen von diesem grafischen Fauxpas macht Xeodrifter alles richtig: Die Steuerung ist simpel und gelungen, versteckte Extras wurden überall auf den vier Planeten positioniert und auch das Upgraden der einzelnen Schüsse lädt zum Experimentieren ein.

Nach vier bis fünf Stunden sollte jeder Könner das niedliche Abenteuer hinter sich haben - auch wenn die letzten beiden Bosse wirklich hartnäckige Gesellen sind. Daher sollte man beim Oberschurken-Design vielleicht etwas nachsichtig sein und ein Auge zudrücken. Grafisch hätten ein paar Pixel hier und da auch nicht geschadet, doch am Ende stimmt einen die Spielerfahrung versöhnlich. Gerade auf der PS Vita eignet sich der Titel perfekt für eine Runde zwischendurch. Wer auf Plattformer steht, sollte sich Xeodrifter unbedingt anschauen.

Genre: Jump'n Run, Action, Abenteuer

Für: PS 4, PS Vita // Entwickler: Renegade Kid // Publisher: Gambitious digital entertainment // Spieler: 1 // Online: nein // USK: Ab 6 Jahren // Internet: www.gambitious.com/games/xeodrifter

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