BEHINDERTENSPORT: Auf den Spuren von Martina Ertl

BERNKASTEL-KUES. Voller Erwartung blicken Susanne Steffen, Alexander Löwen und Dirk Sommerlad vom DRK-Sozialwerk auf die so genannten "Special Olympics National Games" vom 24. bis 28. Januar in Garmisch-Partenkirchen, dennationalen Winterspielen für Menschen mit geistiger Behinderung.

 Die Kleidung sitzt, die Skier können präpariert werden. Bernd Lord, Thomas Sander, Alexander Löwe, Dirk Sommerlad (vorne von links), Friederike Matheus, Susanne Steffen, Anke Hahn und Antonio Richwien (hinten von links) reisen Ende Januar zu den "National Games" nach Garmisch-Partenkirchen.Foto: Marita Blahak

Die Kleidung sitzt, die Skier können präpariert werden. Bernd Lord, Thomas Sander, Alexander Löwe, Dirk Sommerlad (vorne von links), Friederike Matheus, Susanne Steffen, Anke Hahn und Antonio Richwien (hinten von links) reisen Ende Januar zu den "National Games" nach Garmisch-Partenkirchen.Foto: Marita Blahak

Für das Pressefoto stellen sich die Mitarbeiter der Werkstätten des DRK-Sozialwerks auf dem Kueser Plateau mit ihren Skiern in Pose - auch, wenn der Schnee fehlt. Bald jedoch werden sie die weißen Kristalle unter den Brettern haben. Für die Skisportler Susanne Steffen, Alexander Löwen und Dirk Sommerlad von den Werkstätten geht es vom 24. bis 28. Januar erstmals zu den Nationalen Winterspielen für Menschen mit geistiger Behinderung nach Garmisch-Partenkirchen (siehe Hintergrund) . Mit dabei sind auch die Zwölftklässler Friederike Matheus, Anke Hahn und Thomas Sander vom Nikolaus-von-Kues-Gymnasium (NKG) sowie die beiden betreuenden Sportlehrer Bernd Lord (DRK-Sozialwerk) und Antonio Richwien (NKG). Neben den Wettbewerben für die Behinderten gibt es nämlich auch so genannte "Unified"-Wettbewerbe, bei denen Behinderte und Nichtbehinderte ein Team bilden und gemeinsam gegen andere Teams aus ganz Europa um Medaillen kämpfen.Größtes Manko: Der fehlende Schnee

"Das ist eine wunderbare Gelegenheit, die die integrative sportliche Betätigung heraushebt - ein Projekt, das unsere Mitarbeiter seit vielen Jahren mit Schülern des NKG erfolgreich verwirklichen", sagtLord. Auch für die Schüler ist der sozial-integrative Aspekt der Grund, sich zu beteiligen. Sommerlad, Löwen und Steffen sind begeisterte Skifahrer, die bereits seit Kindesbeinen auf den Brettern stehen. Steffens Vorbild ist Martina Ertl, Weltmeisterin in der Kombination 2001. Im Winterurlaub mit der Familie oder bei den integrativen Ski-Freizeiten, die seit fünf Jahren mit dem NKG laufen, trainieren die Sportler ihre Fertigkeiten im Schnee. In Garmisch-Partenkirchen messen sie sich in unterschiedlichen Disziplinen: Slalom und Ski-Langlauf (Einzel- und Staffel-Rennen) sowie "Unified Slalom" und "Unified Langlauf-Staffel". Gut vorbereitet und körperlich fit gehen die Athleten an den Start in Bayern. Doch die Konkurrenz aus den Wintersport-Regionen ist groß - das wissen auch die Moselaner. Ihr größtes Handicap ist der meist fehlende Schnee. "Trainieren vor der Haustür ist nur selten möglich", sagt Lord. Damit kommt das kontinuierliche Üben im ski-technischen Bereich etwas zu kurz. Konditions- und Lauftraining sowie allgemeine Körperertüchtigung bringt den Sportlern jedoch das nötige Durchhaltevermögen. "Der Ski-Sport ist für unsere Leute eine ideale Sportart. 600 Muskeln werden beansprucht", sagt Lord. Deshalb sei die Wertigkeit des Wintersports für Menschen mit geistiger Behinderung nicht zu unterschätzen. Das Wedeln im Schnee, die Abfahrt oder der Kräfte fordernde Langlauf geben ihnen ein Gefühl der Selbstbestätigung und Lebenskraft. Eröffnet werden die "National Games" mit einer großen Feier im Skistadion Garmisch-Partenkirchen mit Entzünden des Olympischen Feuers.

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