Unsere Vereine Ganzheitliches Gesundheitskonzept für jedes Alter

Daun · Es begann in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der katholische Priester Sebastian Kneipp wurde mit seiner Wasser-Kur europaweit bekannt. Sein Wirken in Bad Wörishofen lockte immer mehr Gäste an, so dass sich der Ort zum Kurort entwickelte.

 Übungsleiterin Lydia Schikowski im Tretbecken im Kurpark Daun.

Übungsleiterin Lydia Schikowski im Tretbecken im Kurpark Daun.

Foto: Kneipp-Verein Daun

Im Dezember 1890 wurde dort von dem Verleger Ludwig Auer aus Donauwörth der erste Kneipp-Verein gegründet.

Die Entwicklung des Dauner Kneipp-Vereins „ist eng mit der Entwicklung Dauns als Kurort verbunden und geht auf das Anfang des 20. Jahrhunderts vom Dauner Sprudel gebaute Sophienbad zurück“, sagt Willi Häp, Mitarbeiter des Vereins in der Geschäftsstelle in Daun. Bereits 1907 wurde die Stadt im deutschen Bäderkalender mit der anerkannten Dunaris-Heilquelle als Mineralheilbad aufgeführt. Im Zuge der Bestrebungen, sich dem Kreis der Kneipp-Kurorte anzuschließen, wurde das Sophienbad in Kneipp-Badehaus umbenannt.

Sobald das Badehaus nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Betrieb wieder aufgenommen hatte, wurde 1951 von 43 Mitgliedern der Kneipp-Verein Daun gegründet. Allerdings soll es schon vor dem Krieg einen solchen Verein gegeben haben, „da ein Mitgliedsausweis von Heinrich Jung aus dem Jahr 1938 aufgetaucht ist, in dem die Zahlung des Mitgliedsbeitrags quittiert wurde“, sagt Willi Häp, der auch Schatzmeister im Landesvorstand ist. Andere Unterlagen seien aber verschollen.

Fest steht aber, dass bei Gründung des Kneipp Vereins Kaufmann Albert Groß den Vorsitz übernahm und diese Funktion bis 1976 ausübte. Weitere Mitglieder waren unter anderem der Badearzt Dr. Otto Baum und der Direktor des Dauner Sprudels, Jean Groß. Von den Aktivitäten des Vereins ist nicht viel überliefert, da aus dieser Zeit keine Unterlagen existieren. „Bekannt ist, dass gelegentliche Arztvorträge und Tagesausflüge angeboten wurden“, weiß Häp. Hervorzuheben sei das Engagement von Albert Groß, 1969 dem Kneipp-Badehaus ein Mineralbad anzugliedern. In dieser Zeit gelang es Stadtbürgermeister Ferdinand Kettenhofen, das Prädikat Kneipp-Kurort (1973) und auch die Anerkennung als heilklimatischer Kurort (1974) zu erlangen, was bis heute fortbesteht.

Mit einer reinen Wassertherapie und „einer bescheidenen Anzahl von Kursen“ habe alles begonnen, erzählt Häp. Heute stützen sich die Aktivitäten des Vereins auf die fünf Säulen des Kneippschen Denkens: Wasser, Bewegung, Heilkräuter, Ernährung und Lebensordnung.

„Die Kneipp-Therapie eignet sich für jedes Alter“, sagt der Geschäftsführer Wolfgang von Wendt, allerdings muss er gestehen, dass die Angebote meist von älteren Menschen, darunter nicht nur Mitglieder, angenommen würden. „Zu uns kommen Menschen, wenn sie irgendwelche Wehwehchen haben“. Denn die Kurse (siehe Info) beim Kneipp-Verein werden ärztlich verordnet. Das breit gefächerte Angebot werde so gut angenommen, dass zurzeit nahezu alle Kurse voll seien, sagt von Wendt. Mehr als 800 Menschen wöchentlich werden von speziell ausgebildeten Übungsleitern betreut. Die Kosten der Ausbildung übernimmt der Verein, „denn wir möchten ein gewisses Qualitätsniveau bieten“, sagt der Geschäftsführer, so dass die Menschen durch die Rehabilitationsmaßnahmen eine Wiedereingliederung in den normalen Tagesablauf erleben und die Lebensqualität wiedererlangen können. „Die Teilnahme an den Kursen führt auch häufig zu Freundschaften“, sagt von Wendt. Jährliche Tagesfahrten gehören ebenfalls zum Angebot des Vereins. Außerdem unterstütze der Kneipp-Verein auch die Stadt, sagt von Wendt, indem er sich um die Kurpark- und Kneippanlagen kümmere. Zur Entspannung – auch dies ein Teil der Kneippschen Philosophie – habe man im Kurpark verschiedene Ruhebänke bezahlt. Fast 9000 Euro flossen so aus der Kasse des Vereins.

Der Dauner Kneipp-Verein ist Mitglied im Landessportbund, dem Kneipp-Bund Landesverband Rheinland-Pfalz, dem Behindertensportverband und dem Landesverband für Prävention und Rehabilitation für Herz- und Kreislauferkrankungen.

Drei Fragen an ... Geschäftsführer Wolfgang von Wendt

Wie sehen Sie die Zukunft des Kneipp-Vereins?

Der Kneipp-Verein ist weiterhin notwendig und sicher. Unser Angebot ist auf die Patienten zugeschnitten, um die Lebensqualität zu erhalten.

Was bedeutet der Kneipp Verein für Sie persönlich?

Ich erlebe persönlich, wie schön es ist, wenn man gesund ist. Jeder kann aktiv etwas für die Gesundheit tun. Und aus diesem Bewusstsein heraus möchte ich über meine Tätigkeit im Verein die entsprechenden Informationen weiter geben.

Gab es während Ihrer Zeit als Geschäftsführer ein einschneidendes Erlebnis für Sie?

Das war eindeutig der Tod unseres langjährigen Geschäftsführers Franz Jung im August 2013. Mit über 70 Jahren war er noch an der Spitze des Vereins, und ich vergesse nie seine Worte: „Man hat mir den Kneipp-Verein aufs Auge gedrückt, und er ist mir ans Herz gewachsen.“ Er verstand sich als Dienstleister ohne Wenn und Aber.

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