Immer noch zu dicke Luft im Trierer Hafen

Trier/Mainz · Das Umweltministerium Rheinland-Pfalz hat neue Sondermessungen im Trierer Hafen angekündigt. Diese sollen zeigen, ob die Quellen der zu hohen Schwermetall-Belastung im Industriegebiet Trierer Hafen mittlerweile beseitigt wurden. Als Hauptverursacher nennt das Ministerium die Theo Steil GmbH, doch das Unternehmen wehrt sich.

 Die Schwermetall-Belastung der Luft im Trierer Hafen ist deutlich zu hoch. Zeus ermittelt, bei welchen Firmen noch Handlungsbedarf besteht. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die Schwermetall-Belastung der Luft im Trierer Hafen ist deutlich zu hoch. Zeus ermittelt, bei welchen Firmen noch Handlungsbedarf besteht. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die Gesundheit der für die 50 Betriebe im Hafen arbeitenden 3000 Menschen sei nicht gefährdet, und auch die Bewohner der Stadtteile Ruwer, Biewer und Pfalzel seien sicher. Das betonen sowohl das Landesumweltamt als auch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord. Dennoch werden die Grenzwerte für Schwermetalle in der Luft im Industriegebiet Hafen klar überschritten.

Warum bedeutet diese Überschreitung keine Gefährdung der Menschen? "Die Einhaltung der Grenzwerte soll verhindern, dass schädliche Bodenveränderungen entstehen", erklärt Henning Müller-Planker in einem Schreiben des Umweltministeriums an Hans-Jürgen Wirtz vom Bürgerverein Pfalzel, der sich seit Jahren mit den Schadstoffen im Hafen auseinandersetzt. "Wegen der nur kurzen Verweildauer der Staubteilchen in der Luft besteht auch bei einer Überschreitung der Grenzwerte keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung." Im Klartext: Erst wenn sich die Schwermetallteilchen dauerhaft im Boden festsetzen, wird es wirklich gefährlich.

Soweit soll es nicht kommen. Bereits zweimal hat das Umweltministerium die Zentrale Expertengruppe Umweltschutz (Zeus) nach Trier geschickt, um nach den Quellen der zu hohen Schwermetallwerte zu fahnden. 2006 und 2010 war die Expertengruppe in Trier unterwegs. Ihre Berichte bescheinigen den großen metallverarbeitenden Betrieben im Hafen die Umsetzung vieler Maßnahmen zur Schadstoffminimierung. Aber: "Diese Maßnahmen sind messtechnisch noch überhaupt nicht erfasst", sagt Hans-Jürgen Wirtz. "Erst die neue Langzeitmessung wird zeigen, ob die Grenzwerte immer noch überschritten werden."

Ein Unternehmen steht im Mittelpunkt. "Die Überprüfung ergab deutlich, dass vor allem die Firma Theo Steil für den Hauptemissionsbeitrag verantwortlich sind", heißt es im Schreiben des Umweltministeriums an Wirtz. Auch im Zeus-Abschlussbericht von 2010 wird die Steil GmbH als eine Hauptquelle genannt.

Doch die Gesellschaft schlägt zurück. "Die Firma Theo Steil sieht sich in keiner Weise als einer der Hauptverursacher, die in den Berichten der Expertengruppe Zeus genannt wurden", betont Steil-Geschäftsführer Christian Satlow gegenüber dem TV. "Allein die Ausführung der letzten Emissionsdatenerhebung des Landesumweltamtes und der daraus erarbeitete Bericht der Zeus sind aus unserer Sicht vage und wissenschaftlich nicht haltbar."

Satlow weiter: "Man sollte sich in Erinnerung rufen, dass wir bereits vor Beginn der ersten Messkampagne unseren gesetzlichen Auflagen vollumfänglich nachgekommen sind und alle anerkannten Regeln der Technik angewandt wurden." Und: "Erprobte Techniken, die einen signifikanten Nutzen für die Umwelt haben, werden bei uns allein aus Sicht des Schutzes unserer Mitarbeiter eingesetzt."

Die neue Messung soll nach TV-Informationen erst nach der 4,5 Millionen Euro teuren Verlängerung der Kaimauer im Hafen stattfinden. Ein genauer Termin steht noch nicht fest.

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