Weinkolumne Auslese: Landschaftsschutz ist Arbeit

Es gibt so viele charakteristische Merkmale, mit denen man den Begriff Wein-Kultur-Landschaft Mosel verbindet: Steilhänge, Schieferterrassen, beschauliche Winzerdörfer mit Fachwerkhäusern, fröhliche Weinfeste, Paddeln auf dem Fluss und so weiter…

Nicht umsonst kommen an Mosel und Saar mehr Gäste als in die anderen Ferienregionen des Landes. Von Wein-Kultur-Landschaft Mosel zu sprechen ist aber nur so lange angebracht, wie es mit Reben bewachsene Steilhänge gibt. Es sei denn, man will nur noch eine Naturlandschaft. Ist auch schön, aber wäre das eine Alternative? Wohl kaum. Die Entwicklung in den vergangenen 30 Jahren ist bedenklich. Die Rebfläche ist in dieser Zeit um fast ein Drittel zurückgegangen. Viele einst bewirtschaftete Weinberge, vor allem in den Steillagen, liegen brach. Und das ist kein schöner Anblick in einer Wein-Kultur-Landschaft. Vor allem dann nicht, wenn die Flächen mit Hecken zuwachsen und verwildern. Die Flächen müssen offengehalten werden, damit das Landschaftsbild einigermaßen intakt bleibt. Viele verstehen Naturschutz ausschließlich als Protest gegen Bauprojekte. Aber Natur- und Landschaftsschutz "im Kleinen" bedeutet viel arbeiten - mit Schaufel und Hacke. Die Pflege der Brachflächen nur den Winzern und den Kommunen zu überlassen, ist zu einfach. Viele profitieren von der Schönheit der Mosellandschaft - Gastronomen, Zimmervermieter und Hoteliers sowieso, aber auch jeder, der sich glücklich schätzen darf, hier zu leben und zu arbeiten. In den Dörfern gibt es viel zu tun. Die Ortsbürgermeister freuen sich über jeden freiwilligen Helfer.

w.simon@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort