Glaube im Alltag

habe ich in Hamburg erlebt, als ich Mitte der 80er Jahre zum ersten Mal dorthin alleine mit dem Zug gefahren bin. Eine Woche Oma besuchen.

Und ohne es zu wollen standen wir - Oma und ich - plötzlich drin in der Menge aus rufenden Demonstranten mit bemalten Transparenten und Polizisten mit Helm und Schutzschild. Als "Kind vom Land" war mir das alles neu, aber aufregend und interessant. So etwas kannte ich bisher nur aus dem Fernsehen. Und am Abend habe ich aus Hamburg zu Hause angerufen und stolz erzählt: "Wir waren auf einer Demo!" So, als gehörte das dazu, wenn man Mitte der 80er Jahre in eine große Stadt fährt. Warum auch immer: Ich habe mir das sehr gut behalten und erinnere mich regelmäßig daran, wenn wieder Fronleichnam ist. Da ist auch Demo - teilweise ganz ähnlich, mancherorts ist sogar ein Polizeiauto da, das die Straße sichert. Transparente und Schilder haben wir auch: Es sind die Fahnen und das Kreuz, das vorneweg getragen wird. Wir machen uns bemerkbar, manchmal recht laut. Mit Musik und Gesang, mit Lautsprechern und Gebeten, in denen jemand etwas vorspricht und alle Teilnehmer dann antworten. Und Kundgebungen gibt es auch: Wir halten den Zug unterwegs an, hören Worte aus der Bibel, appellieren an Gott und uns, fordern Veränderungen und lassen uns und die Welt segnen. Und dann ziehen wir weiter. Von einer Station zur nächsten. Durch unsere Stadt und unsere Orte, in denen wir alltäglich unterwegs sind. Am Fronleichnamstag nehmen wir Jesus Christus mit in unser Lebensumfeld. In der goldenen Monstranz steckt das kleine Stück Brot, in dem wir ihn selbst mitten unter uns glauben. Gott macht das möglich. Und genau das ist uns an diesem Tag wichtig. Mit ihm und für ihn geh\'n wir auf die Straße. Eine Demonstration der besonderen Art... Gehen Sie mit? Pastor Stefan Dumont, Trier

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