Glaube im Alltag

Christi Himmelfahrt liegt hinter uns, in der Reihe der beliebten langen Sommerwochenenden folgt bald Pfingsten. Ich hatte jetzt schon mein Pfingst-Erlebnis.

Die Bibel erzählt, Jesus ist gestorben, die Jünger sind allein. Da kommt der Geist Gottes auf sie herab und sie beginnen in fremden Sprachen zu reden - und erzählen Jesu Botschaft in aller Welt. Ich komme aus Hamburg vom Kirchentag, der am Sonntag zu Ende ging - ein famoses Fest. Ein Zauberwort auf diesem Kirchentag war das Stichwort "Inklusion". Das meint die Teilhabe von möglichst allen Menschen an allen gesellschaftlichen Angeboten, auch wenn sie körperlich oder geistig eingeschränkt sind. Zum ersten Mal feierte der Kirchentag seinen großen Eröffnungsgottesdienst, der auch im Fernsehen live übertragen wurde, in sogenannter "Leichter Sprache". So sollen auch Menschen mit einer geringeren geistigen Auffassungsgabe alles verstehen. Ich fand, dass das einem Protestantismus gut zu Gesicht steht, dem man oft eine gewisse Kopflastigkeit nachsagt. Noch eine Sprach-Erfahrung auf dem Kirchentag: Neben einer Bühne, deren Programm ich mit vorbereitet hatte, hatte ich viel Zeit, mir die Gebärden-Dolmetscher zu beschauen. Die übersetzen das Geschehen simultan für Menschen mit Hörschwächen. Schon beneidenswert fand ich, wie die mit ihrem ganzen Körper einfach Sprache sind, während meine Worte nur aus dem Kopf kommen. Der Glaube lebt in vielen Sprachen, konnte man auf dem Kirchentag erfahren, auch in "Leichter Sprache" und in Gebärdensprache. Und die vielen Sprachen des Glaubens tragen dazu bei, dass Menschen einander besser verstehen, welche Voraussetzungen sie auch mitbringen. Also jetzt schon einmal: Fröhliche Pfingsten! Christoph Urban ist Pfarrer in Trier.

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