glaube im alltag

"Etwas in Ihnen verspricht gute Gesundheit"- so der Zettel aus meinem Glückskeks, den ich beim gemeinsamen Mittagessen mit meinem katholischen Ehranger Kollegen am Ende auspacke. "Und, worüber schreiben Sie den Glauben im Alltag?" fragt der.

"Och, vielleicht über den Spruch aus dem Keks", sage ich lachend mit noch hustenangekratzter Stimme. "Die Grippe geht doch überall um." Abends fällt mir der Zettel aus dem Kalender entgegen und ich google aus Spaß "Gesundheit in der Bibel". Einer der ersten Treffer verweist auf das Buch Jesu Sirach: "Es ist besser, arm zu sein und dabei frisch und gesund, als reich und nicht gesund. Kein Reichtum ist zu vergleichen mit einem gesunden Körper und kein Gut gleicht der Freude des Herzens." Stimmt - denke ich, die Grippe noch in den Knochen. Was nützt alles Geld, wenn ich krank bin. Mit der Grippe war ich wirklich unleidlich - für mich und meine Mitmenschen. Nichts konnte mir Freude machen. Fernsehen war öde. Einkaufen viel zu anstrengend. Selbst meine heiß geliebte Schokolade war mir egal. Nichts machte Freude bis zu dem Tag, als ich merkte, dass es langsam wieder bergauf geht. Gesundheit ist ein hohes Gut, wichtiger als alles, was mir sonst so das Leben angenehm macht. Als ich so darüber nachdachte, wurde mir klar: Komisch, auf wie viele liebgewonnene Dinge ich doch verzichte, wenn ich merke: es geht doch um deine Gesundheit - körperlich und auch seelisch. Seitdem fällt mir das Fasten leichter. Nicht, weil es um das Verzichten geht, sondern um die Entdeckung der Zusage: "Etwas in Ihnen verspricht gute Gesundheit." Der Zettel aus dem Glückskeks klebt jetzt im Kalender. Pfarrerin Vanessa Kluge, Ehrang

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