Montagsdemo-Mythos als Farce

Natürlich muss es Erschrecken auslösen, wenn nun Montag für Montag vor allem in Dresden unbescholtene Bürger gegen Ausländer demonstrieren. Obwohl es solche in Dresden kaum gibt. Und wenn diese Bürger nichts dabei finden, dass weniger unbescholtene Bürger auch mitlaufen, meist sogar vorne. Formiert sich da ein Flashmob aus Wutbürgern und Rechtsextremisten, aus Besorgten und Ausländerhassern? In Dresden ja.

Aber eben nur dort. Woanders sind die Gegendemonstrationen viel, viel stärker, wie zuletzt in Köln. Es gibt auch Dörfer, die Flüchtlinge gemeinsam begrüßen, wie das niedersächsische Barnstedt. So dünn ist der Firnis der Toleranz in Deutschland dann doch nicht. An der Elbmetropole freilich ist es den Demonstranten für den Moment gelungen, den Montagsdemo-Mythos wiederzubeleben, allerdings als Farce. Wir sind das Volk. Das steht diesmal für: Ihr nicht. Ausgrenzung.
Leider haben die Medien einen Anteil. Keine Talkshow ohne dieses Thema. Das erst macht die relativ kleine Schar zur "Bewegung", von der ihre Führer träumen. In den alarmierten Fernsehberichten spiegelt man sich selbst. Die große Politik mischt ebenfalls kräftig mit. Die konservativen Parteien diskutieren über Burka-Verbote und Sprachvorschriften, nicht wissend oder aber in Kauf nehmend, dass die Demonstranten das nur als Aufmunterung verstehen werden. Wer es gut meint mit Deutschland und schlecht mit Pegida, der lässt diese Demos rechts liegen, sorgt für eine menschliche Flüchtlingshilfe und sucht das Gespräch mit jenen Anwohnern, die wirklich mit Ausländern zu tun und mit ihnen vielleicht ein Problem haben. Und lösen das dann. nachrichten.red@volksfreund.de

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