Rätselhafte Flugplatzträume

Vieles an dem Wunsch nach einem Bitburg Airport wird ein großes Rätsel bleiben. Ein Rätsel ist, warum Projektentwickler Frank Lamparski das alles gewollt, an all das geglaubt und sich all das angetan hat.

Ein anderes Rätsel ist, warum die Verantwortlichen beim Abschluss der Verträge nicht bedacht haben, zu welcher Hängepartie es kommen würde, wenn Lamparski scheitert. Das allergrößte Rätsel ist aber, wieso Michael Billen und in seinem Schlepptau zig andere Politiker diesem Luftschloss, dieser von Anfang an völlig sinn- und aussichtslosen Idee überhaupt so viel Raum gegeben, so viel Arbeit gewidmet und dafür so viel Geld verschleudert haben.
Mal ganz abgesehen davon, dass die meisten Eifeler auf noch mehr Fluglärm gut verzichten können. Was sollte Bitburg überhaupt mit einem Flughafen, wo es doch im Umkreis schon so viele gibt? Gar nicht klar war auch, wo die Millionen Leute herkommen könnten, die von dort in Urlaub aufbrechen sollten. Kein Luftfahrt-Experte hatte dem Standort Bitburg Chancen auf Erfolg eingeräumt. Wer hätte je von einem Regionalflughafen gehört, der sich für seine Erbauer finanziell lohnt? Und wer um Himmels willen, würde da gutes Geld reinstecken?
Trotzdem gab es seit dem Abzug der Amerikaner im Jahr 1994 nur ein Ziel für die Bitburger Ex-Air Base: Sie sollte zum Flughafen werden. 1994. Das ist jetzt rund 19 Jahre her. 19 Jahre! Fast zwei Jahrzehnte, in denen alle anderen Ideen für die Nutzung von Rollbahn & Co. diesem einen großen Ziel zum Opfer fielen. Schade, dass für diese Fata Morgana alles in allem ein paar Milliönchen Euro Steuergeld ausgegeben wurden. In der gleichen Zeit hätten die Kommunen mit dem Gelände sicheres und sauberes Geld verdienen können. Vor ein paar Jahren jedenfalls gab es für Fotovoltaikanlagen auf Konversionsflächen noch eine recht üppige Förderung.
Aber egal: Die Zeit soll ja eh wieder auf 1994 zurückgedreht werden. Damals hatten Eifeler Unternehmer die Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft Flugplatz Bitburg mbH (EBFB) gegründet. Ihr Ziel war die Entwicklung eines Flughafens in Bitburg. Erst 2002 übernahmen dann die Kommunen in der Flugplatz Bitburg GmbH das Steuer. Und jetzt geht nach dem Wunsch der GmbH alles wieder zurückmarschmarsch.
Der Vorteil eines Verkaufs an Unternehmer ist: Die Kommunen würden aufhören, Sportfliegerei mit Steuergeld zu subventionieren. Und sie würden aufhören, Energie in ein politisches Denkmal zu stecken, das nie Realität wird. Das mag finanziell pragmatisch sein. Eine gute Lösung ist das aber deshalb noch lange nicht. Nicht nur, weil es nach Niederlage schmeckt. Sondern auch, weil der Traum vom Fliegen einer sinnvollen Entwicklung weiter im Weg stünde.
k.hammermann@volksfreund.de

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