Schröder herzt Putin - Nicht verwunderlich

Das Verwunderliche ist nicht die Umarmung Gerhard Schröders und Wladimir Putins, sondern der Aufschrei darüber. Jeder weiß doch inzwischen, dass beide dicke Freunde sind.

Und dass der SPD-Mann dies gerne mit einer standfesten Attitüde zeigt. Aufregen sollte man sich also nicht mehr.

Schröder hat politisch längst abgedankt, dem Altkanzler ist das Persönliche weitaus wichtiger geworden. Aus diesem Grund hat er bisher in der Ukraine-Krise keine Vermittlerrolle eingenommen, zumindest nicht erkennbar. Und er wird es wohl auch weiterhin nicht tun. Das kann man in aller Schärfe kritisieren. Scheint er auf den ersten Blick prädestiniert zu sein für eine solche Funktion. Aber was man Schröder nicht vorwerfen kann ist, dass er einen alten Kumpel herzt, mit dem der Westen zwar kräftig hadert, mit dem er aber schon im russischen Winter Schlitten gefahren ist. Oder der ihm zum 60sten vor zehn Jahren einen Kosakenchor vor die Tür gestellt und nach dem Ausscheiden aus dem Amt einen lukrativen Job besorgt hat. So sieht die Männerfreundschaft von Schröder und Putin aus.

Und weil sie so aussieht, wird auf den zweiten Blick der kritische Einfluss des SPD-Mannes auf den Russen möglicherweise überschätzt.

Fotografiert wurde die Umarmung übrigens nicht offiziell, sondern von einem Paparazzo. Und schaut man auf die illustre Gästeliste des Empfangs, müssten sich eigentlich auch andere bei SPD und Union fragen lassen, warum sie entsprechend der Regierungslinie nicht einen Bogen um den Russen gemacht haben. Aber Schröder ist nach wie vor eine besondere Reizfigur - nicht nur wegen seiner Freundschaft zu Putin.
nachrichten.red@volksfreund.de

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