Kommt Zeit, kommt Platt

Karl-Heinz Thommes: auch so ein Held, wenn ich das sagen darf. Aber ja, darf ich doch. Denn er kümmert sich nicht nur im Auftrag des Eifelkreises um Behinderte, er war nicht nur Chef der Prümer Astrid-Lindgren-Schule, er ist auch einer der Väter von Special Olympics Deutschland, wo Menschen Erfolge feiern, die ihnen niemand sonst zugetraut hätte. Respekt.

Karl-Heinz Thommes ist außerdem ein ziemlicher Filou. Und gebürtiger Daleidener. Von dort hat er uns ein paar sehr brauchbare Eifelweisheiten vererbt. Sowie aus Manderscheid - wo sein Schwager herstammte, der jeden einen "Querbeidel" (Beidel: Böggel, Biggel, Beutel, Sack) geschimpft habe, der anderer Meinung war. Sackzement! Und da kommen mir dann auch noch Ambrose Bierce und dessen Beschreibung eines Egoisten in den Sinn: "Eine Person minderen Geschmacks, mehr an sich interessiert als an mir."

Zurück zu mir ... äh, nein, zur Daleidener Weisheit: Wer, erzählt Thommes, bei anderen nach Schlechtigkeiten suche, der tue das selten hinter einer Hecke, "wu en net selver alt gesäß hatt' - also genau da, wo sich der Betreffende selbst bestens auskennt. Gut gesagt! Wie der von Opa und Oma aufgehängte Spruch bei uns im großelterlichen Hausflur: Wer Böses spricht von mir und den Meinen, der gehe nach Hause, betrachte die Seinen. Do han se jät ze kecke!

Erste Sahne ist auch der hier, den Thommes von seinem Vater hat: Der sei zwar ein Frühaufsteher gewesen, habe ihm aber klargemacht, dass es darauf gar nicht ankomme. Auf Daleiden-Deutsch: "Et as net dat freh Obstoen. Et as dat zur Zekt do senn!" Der Satz habe ihm in seinem späteren Leben enorm weitergeholfen. Ich glaub's sofort. Und ergänze: Es ist nicht nur das "zur Zekt" Da-sein. Es ist auch das rechtzeitige Wieder-weg-sein. Schüss!

Et jit net jerannt.

Et jit net jerannt als Buch: KBV, 192 Seiten, 9,20 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort