Der Hauch des Göttlichen

Diese Berichte wecken in mir nostalgische Erinnerungen an die Zeit vor 65 Jahren, als ich - als Messdiener des Hochdeutschen (noch) nicht mächtig - im Gottesdienst lateinische Gebete aufsagte (introibo ad altare Dei...), während die Gläubigen sagen "Hier liegt vor Deiner Majestät im Staub die Christenschar..." Da wehte der Hauch des Göttlichen (aura Divini) durch unsere Dorfkirche.

Und wenn gar an Hochfesten in der lateinischen Vesper unser Bäckermeister das "Magnificat anima mea Dominum" anstimmte, waren alle zutiefst ergriffen. Als später der Dorfpfarrer die lateinische Vesper durch eine deutsche ersetzte ("Das Himmelreich, es gleicht einem Sauerteig..."), da wollte niemand von diesem Sauerteig kosten. Vielleicht kann ich nun meinen bescheidenen Beitrag zu "neuen eucharistischen Impulsen" leisten, indem ich als ehemaliger Lateinlehrer mich am lateinischen Alphabetisierungsprogramm für werdende oder gewordene Priester (opus Dei) beteilige. Es wäre für mich die Chance, zu wirken ad maiorem Dei gloriam, qui laetificat iuventutem (besser: senectutem) meam, während andere meiner Spezies als "Untote" ihre Schüler bei Tag und Nacht heimsuchen oder bereits ausgestopft in Heimatmuseen aeternam erwarten. Fritz Ternes, Trier

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