Leserbriefe Du freie Stadt Jerusalem

Zur Berichterstattung über Donald Trumps Jerusalem-Entscheidung meint Dr. Günter Willenborg:

Am 6. Dezember, am Namenstag des heiligen Nikolaus, dem Brückenbauer zwischen Orient und Okzident, legt der US-Präsident Feuer an die Lunte des Pulverfasses Nahost. Es ist unfassbar. Wir brauchen dringend Brückenbauer in unserer Zeit, gerade wenn es um Jerusalem geht. Über Jahrtausende ist um diese Stadt Krieg geführt worden. Jerusalem wurde immer wieder zerstört und immer wieder aufgebaut. Und nun droht eine erneute Zerstörung. Der Wahnsinn muss ein Ende haben.

Die Stadt war in jüdischer, christlicher und muslimischer Hand, und es gab nur Hass, Unfrieden und Krieg. Tausende haben im Namen des einen Gottes – auf welcher Seite auch immer – für diese Stadt ihr Leben verloren. Es ist das stete böse Spiel zänkischer Geschwister. Jeder will alles haben, keiner will nachgeben und schon gar nicht etwas abgeben. Jerusalem ist absolut. Es darf keinem gehören. Hier liegt der geistige Ursprung der Welt. Jeder, ob Jude, Christ oder Moslem, Menschen aller Bekenntnisse sollen Zugang haben zum Staunen, Meditieren und Beten. Jerusalem gehört der gesamten Menschheit, die Stadt ist das gemeinsame Erbe aller Menschen.

Diese Wahrheit haben die heutigen Streithähne noch nicht begriffen. Nach meiner tiefsten Überzeugung gibt es nur einen Lösungsweg. Die Heilige Stadt Jerusalem gehört neutralisiert, direkt der Uno unterstellt und im Einvernehmen mit den verschiedenen Religionen verwaltet. Für dieses hohe Ziel müssen sich alle bewegen, sodass eine realistische Chance zur Umsetzung besteht. Die Zeit ist reif für die Brückenbauer, den Fanatikern, Falschspielern und Zündlern muss das Handwerk gelegt werden. Jerusalem soll leben: ungeteilt, frei und heilig.

Dr. Günter Willenborg, Trier-Irsch

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