Katholische Kirche Hämisch ausgeschlachtet

Zu den Artikeln „Schwanger vom Priester: Affäre erschüttert Bistum Trier“ und „Es gibt nur den Weg der Abtreibung” (TV vom 9. März) schreibt Franz-Peter Zilliken:

Der Missbrauch von Priestern an Kindern und deren Aufarbeitung durch die Bischöfe treibt viele Menschen dazu, die Kirche zu verlassen. Einerseits könnte man sagen: Dies ist verständlich. Andererseits ist es aber auch zu kurz gegriffen. Es wird mit keinem Wort über die richtig guten Dinge berichtet, im Kleinen, aber auch im Großen, die täglich von unzähligen Priestern millionenfach geleistet werden, weltweit.

Viele Priester haben ihr Arrangement in der Nazi-Zeit mit ihrem Leben bezahlt. Jetzt neu und aktuell in Myanmar und immer stärker auch in Indien. Heute sind es Priester, die bei Seuchen wie Ebola oder der Corona-Pandemie Menschen beistehen bis zum letzten Atemzug, nicht selten dann selbst infiziert, sterben. Dies im Namen Gottes. Erwähnen möchte ich auch noch diejenigen, die in totalitären Regimen unter ständiger Angst oft ein sehr menschenunwürdiges Leben führen müssen.

Leider wird fast nur Negatives berichtet und hämisch ausgeschlachtet. So sind die Kirchenaustritte eine schallende Ohrfeige für die, die vor ihrer Haustüre täglich für Sie da sind, wenn Sie sie brauchen. Stellen Sie sich vor, es gäbe keine Kirche mehr, wer sollte denn dann noch das Evangelium (frohe Botschaft) verkünden, das sich an die Mühseligen und Beladenen wendet und ihnen Trost und Hilfe sein will? Die Kirche ist die Grundlage unseres Lebens, Barmherzigkeit und die Liebe zum Nächsten. Sie findet im täglichen Miteinander unbewusst und bewusst statt, weil Gott selbst sie uns zugesagt hat auch über unser irdisches Leben hinaus. Am Ende unserer Tage wird Gott uns also nicht nach den Fehlern von Kardinal Woelki oder anderen befragen, sondern er möchte wohl wissen, was Du für ihn getan hast. Ob da der Kirchenaustritt die richtige Maßnahme ist, möchte ich sehr bezweifeln.

Franz-Peter Zilliken, Treis-Karden

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