Jeder wirkliche Eifeler fühlt sich beleidigt

Zum Artikel "Im zweiten Anlauf auf die Anklagebank" (TV vom 18. Dezember):

Fünfmal bezeichnet Redakteur Rolf Seydewitz den aus Leipzig in die Eifel gezogenen Kinderschänder als "Eifeler" oder "den Mann aus der Eifel", dazu zweimal als "Mayener". Seine Taten verübte er in der Eifel. Ist er dadurch ein Eifeler?

Jeder wirkliche Eifeler, das ist für mich der, der dort geboren wurde, fühlt sich beleidigt.

Immerhin: Der Täter zog weiter nach Sonthofen und folgte auch dort seinen perversen Neigungen. Da ist er ja jetzt wohl Bayer oder Sonthofener - in dieser Logik.

Schon in früheren Berichten zu Verbrechen im Eifeler Raum fiel mir auf, dass die meist mit Seydewitz gezeichneten Artikel nach dieser irreführenden Methode verfuhren. So im TV am 6. November 2003, dass der "63jährige Kinderfreund aus einem Dorf bei Daun", der "seine perversen Gelüste an acht- bis 15jährigen Jungen befriedigte", in Wahrheit ein gebürtiger Kölner war.

Das "Brüderpaar aus der Eifel", das mit Drogen handelt, 1988 aus Russland nach Deutschland übergesiedelt, wird logischerweise als "Brüderpaar aus der Eifel" verurteilt, berichtet Seydewitz im TV vom 18. Februar 2004.

Die "Männer aus Gerolstein", die ein Taxi überfallen, sind drogenabhängige Russlanddeutsche (TV vom 10. Februar 2004), die 32jährige "Frau aus Lissendorf (Kreis Daun), die die zweieinhalbjährige Tochter ihrer einst besten Freundin misshandelt und tötet", ist Kamerunerin (TV vom 21. Dezember 2006), und die "zwei Frauen aus der Eifel", die ihren Ehemann beziehungsweise Vater töten und anschließend in Südfrankreich verstecken, sind in Overath bei Köln beheimatet (TV vom 18. April 2008) … und so geht das nun wohl weiter? Wenn die Tat in der Eifel passiert, sind die Täter der Einfachheit halber gleich Eifeler.

Nicht dass ich alle wirklichen Eifeler für harmlose Unschuldslämmer halte, doch diese zusätzlichen Verunglimpfungen haben wir nicht nötig. Trotz "Tatort Eifel" und "Eifelkrimis" aller Art und Autoren: Verschonen Sie uns mit derartigen sprachlich schlampigen und sachlich unrichtigen Unterstellungen!

Franz J. Frey, Kanzem

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