Parteipolitische Pokerspiele

Zur Debatte um den Luftschlag von Kundus:

Die Behauptung "Soldaten sind Mörder" ist nicht strafbar, wenn sie sich als Kritik am Kriegshandwerk versteht. So lautet ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 1994.

Nun ist es mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass in Afghanistan kriegsähnliche Zustände herrschen. Leider hat bis heute noch keine öffentliche Erregung beziehungsweise Diskussion über die Entwürdigung unserer Soldaten stattgefunden.

Stattdessen werden die bedauerlichen Ereignisse für parteipolitische Pokerspiele benutzt, die auf dem Rücken unserer Mitbürger in Uniform ausgetragen werden, die per Eid ihren gefährlichen Dienst fernab der Heimat leisten müssen. Es ist ein großer Unterschied, ob in einem kriegsähnlichen Zustand mit Rücksicht auf alles kurzfristig eine schwere Entscheidung getroffen werden muss oder ob die Situation im Nachhinein fernab vom Geschehen in langwierigen Diskussionen beurteilt wird.

In der Endphase des Zweiten Weltkriegs wurde von mir ebenfalls der erwähnte Eid eingefordert, und ich musste kurze Zeit später die bitteren Erfahrungen die Kriegsgefangenschaft miterleben. Aufgrund dieser Erfahrungen frage ich mich, wo unsere Gesellschaft und die verantwortlichen staatlichen Institutionen hinsteuern, wenn diese, unsere Soldaten zusätzlich belastende Hypothek nicht entkräftet wird.

Paul Bernardy, Betteldorf

Bundeswehr

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