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Zur Wahl in Berlin und zur Lage der FDP:

Meinung

Quittung fürs Gegackere und Geeiere
Was ist nur aus der FDP geworden? Welches Personal bildet diese einst so profilierte Partei? Wo sind Köpfe wie damals Hildegard Hamm-Brücher oder Gerhard Baum? Ist der politische Liberalismus am Ende? In den 50er und 60er Jahren wurde die FDP häufig genannt, wenn es um die "Sicherung der Rechte des einzelnen" ging. Heute wird eine Beziehung zwischen dieser Partei und diesem Thema mehrheitlich nicht mehr gesehen. Eher sieht man eine Verbindung zu Kreisen, die eine ungezügelte Entfaltung wirtschaftlicher Aktivitäten anstreben. Dies geht in der Tat zulasten der sozialen Sicherheit. Und schließlich: Wer Steuersenkungen verspricht und - wider besseren Wissens - so tut, als könne er sie einlösen, der bekommt die Quittung. Wer sich im UN-Sicherheitsrat bei der Libyen-Entscheidung der Stimme enthält und damit einen möglichen ständigen Sitz in weite Ferne rückt, der bekommt die Quittung. Wer so tut, als sei der Rebellenerfolg in Libyen wesentlich auf deutsche Wirtschaftssanktionen zurückzuführen, der bekommt die Quittung. Wer wirtschafts- und außenpolitisch dilettantisch agiert, der bekommt die Quittung. Wer also in quasi spätrömischer Dekadenz den Herausforderungen seiner Zeit nicht gewachsen ist, der bekommt die Quittung. Wie das spätrömische Reich wird er untergehen und sollte in dieser Konsequenz auch gehen. Vielleicht kann er es ja ebenfalls zum Hühnerzüchter bringen wie der letzte spätrömische Kaiser. Auch dort wird gegackert und geeiert. Michael Wilmes, Ralingen

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