Strassenbau

Zum Artikel "Thema Lückenschluss und kein Ende" (TV vom 25. September) und zur seit Jahrzehnten geführten Debatte über die A 1:

Der Forderung von Parteien und Unternehmern nach einem schnellen Bau der A 1 muss widersprochen werden. Vielleicht haben sich viele dieser Befürworter die bisher bekannten Planungen nicht einmal angesehen. Es handelt sich nicht um einen "Lückenschluss" von einigen hundert Metern, sondern um einen Autobahnneubau von rund 25 Kilometer Länge. Natürlich erkenne ich an, dass für manche Menschen der Weiterbau der A 1 auch Vorteile bringt, ich bin jedoch der Meinung, dass die Nachteile überwiegen. Es ist einfach abenteuerlich, wenn für das geplante Teilstück der A 1 als Begründung herhalten muss, dass eine Linienführung Köln-Trier bereits im Streckennetz der Reichsautobahnen enthalten war. Hat man denn in dieser Zeit absolut nichts dazugelernt? Kosten und Nutzen stehen in keinem vernünftigen Verhältnis zueinander, da der Wert der Natur mit einem Wert von nahezu null in die Planung eingeht. Die Planungen gefährden die Trinkwasserversorgung aus der Nohner Kalkmulde, sie bedrohen die Wasserqualität in der Ahr und wesentlicher Zuflüsse. Ohne längere Tunnelabschnitte wird das europaweite Netz Natura 2000, das Naturschutzprojekt Ahr 2000 und eines der wenigen noch vitalen Wildkatzenvorkommen in Deutschland und das Schwarzstorchvorkommen leichtfertig gefährdet. Auch die Entwicklung der Eifel zu einem hochwertigen Tourismusgebiet wird aufs Spiel gesetzt. Alle diese Ansätze werden mit Steuergeldern finanziert, und es ist nicht hinnehmbar, dass diese Investitionen durch ein antiquiertes Vorhaben zunichtegemacht werden. Manche Volksvertreter übertreffen sich in Versprechungen, die sich angeblich erfüllen, wenn nur endlich die A 1 gebaut würde. Die Fakten sprechen allerdings dagegen. So berichtete der Trierische Volksfreund am 13. Juni 2005 über die enttäuschten hohen Erwartungen, die mit der Fertigstellung der A 60 zwischen Bitburg und Wittlich verbunden waren. Die große Hoffnung auf ein Jobwunder ist längst verpufft. Ulrich Vogel, Winnerath

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