Katholische Kirche Wahre Heilige

Zum Artikel „Für viele Gläubige ist Romero längst ein Heiliger“ (TV vom 13./14. Oktober) schreibt Ernst Marx:

Die kirchliche Tradition von Heiligsprechungen ist allgemein bekannt. Deckt sich das auch mit dem, was Gott uns in seinem Wort, der Bibel, sagt?

Die Begründung der Heiligkeit in der Schöpfung geschieht durch Gott, der heilig ist (Jesaja 6,3) und der heilig macht (Hesekiel 37,28). Eine Person, Sache oder Zeit wird erst dann heilig, wenn Gott sie zu eigen nimmt und sie dadurch heiligt. Nicht der Mensch schafft die Heiligkeit, sondern alle Heiligkeit geht von Gott aus; weil er heilig ist, sollen auch wir heilig sein (3. Mose 11,44-45; 19,2) – Lexikon zur Bibel, Fritz Rienecker, R. Brockhaus Verlag.

In Gottes Wort lernen wir: Man wird nicht von einem Gremium von Menschen heiliggesprochen, sondern von Gott selbst als heilig erklärt. Das betrifft nicht nur Menschen, sondern auch Gegenstände, die für den Dienst für Gott bestimmt waren. Jeder Christ ist deshalb von Jesus Christus geheiligt, also ein von Gott berufener Heiliger, wie es Paulus von den Christen der Gemeinde in Korinth sagt (1. Korinther 1,2). Das waren bei weitem keine sündlos frommen Menschen.

Weil sie von Gott als Heilige berufen wurden, sollten sie nun in ihrer täglichen Lebensführung, geprägt durch die von Herzen kommende Ergebenheit im Gehorsam des Glaubens, dem auch gerecht werden: „Seid heilig, weil ich heilig bin!“, sagt Gott durch den Apostel Petrus.

Dieses biblische Verständnis von einem „Heiligen“ ist weit entfernt von der Vorstellung eines Heiligen, wie wir es von der römisch-katholischen Tradition her kennen.

Die wahren Heiligen sind auch keine Mittler zwischen Gott und uns Menschen. Es gibt nur einen Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich allein Jesus Christus (1. Timotheus 2,5). Deshalb hat er menschliche Gestalt angenommen. Er versteht uns vollkommen und steht seinen Nachfolgern immer zur Seite.

An ganz normale Christen schrieb Petrus: Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat (1. Petrus 2,9).

Wie wir solche Heilige werden, die den heiligen, allmächtigen Gott „Vater“ nennen dürfen, sagte uns Petrus damals in seiner Pfingstpredigt, als die erste Gemeinde Jesu Christi in Jerusalem entstand (Apostelgeschichte 2,37-39)!

Ernst Marx, Gemeinde Christi, Trier

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