Leserbriefe Wer hat das genehmigt?!

Zum Artikel „Zoo überflutet, Kragenbär erschossen“ (TV vom 2./3. Juni) schreiben Mario Burbach und Benedikt Schleder:

Dank der globalen Erwärmung haben nun auch die Eifeler den Klimawandel am eigenen Leib erfahren. Überschwemmte Straßen, ein entgleister Zug und erfreulicherweise keine Verletzten oder gar Toten. Bis auf einen: Der Bär aus dem Eifel-Zoo in Lünebach musste sterben. Wie weit er eine Gefahr für die Menschen war, wird sich nicht mehr herausstellen. Ganz abgesehen davon ist kein fühlendes Lebewesen gerne eingesperrt; im Eifel-Zoo wird einem bewusst, wie armselig ein Tierleben in getünchten Betonwüsten ist.

Mario Burbach, Gransdorf

Mit Entsetzen habe ich in meiner Wahlheimat Köln erfahren, was in meiner Heimatregion im Eifel-Zoo geschehen ist. Ein Bär wurde erschossen, um „kein Risiko einzugehen“. War das vermeintliche Risiko denn wirklich so unmittelbar? Schließlich war das Tier zu jenem Zeitpunkt noch auf dem Gelände des Parks, was für mich, aufgrund der fehlenden Besucher, höchstens ein mittelbares Risiko darstellt. Zudem drängt sich mir die Frage nach den lokalen Veterinären und Tierärzten auf, die nebst dem Betreiber eines solchen Zoos narkotisierende Geschosse zur Hand haben sollten, um eine Gefährdung oder Tötung von Menschen, aber auch des Tieres selbst abzuwenden. Durch die mediale Darstellung der Situation scheint es sich hier um einen wortwörtlichen „Schnellschuss“ gehandelt zu haben, ohne dass eine solide Risikoabschätzung vorgenommen wurde. Wie kann es sein, dass eine Einrichtung wie der Eifel-Zoo durch ein Unwetter so massiv beschädigt wird, dass gefährliche Raubtiere möglicherweise ausbrechen können? Aus meiner Sicht liegt hier ein Versäumnis der zuständigen Behörde vor, die dem Zoo die entsprechende Betriebserlaubnis erteilt hat.

Ich habe als Veranstalter diverser öffentlicher Events regelmäßig mit Behörden zu tun – im hiesigen Fall ärgert mich allerdings folgende Krux: Für jegliche öffentliche Veranstaltung müssen etlichen Behörden Konzepte und Lösungen für utopische Szenarien vorgelegt werden, um eine entsprechende Genehmigung zur Ausrichtung zu erhalten. Wo waren diese Kontrollmechanismen, Auflagen und Prüfungen beim Eifel-Zoo?

Dass die zuständigen Kräfte nach dem Ende des Unwetters am frühen Morgen bis zum frühen Nachmittag brauchten, um ein umzäuntes (!) Gelände von 30 Hektar zu durchsuchen und dann festzustellen, dass die gesuchten Tiere wider Erwarten doch nicht ausgebrochen sind, gibt mir alles andere als ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen in den Katastrophenschutz der Region.

Benedikt Schleder, Bitburg

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