Königin der Pflaumen

Man könnte sie als Stillleben in eine Schüssel legen: Renekloden sind zum Malen schön – eine Edelpflaume von grün-gelbem Teint, teils rötlich überhaucht, appetitlich bereift und von einer ansprechenden Größe.

 Kathrin Hofmeister.Foto: privat

Kathrin Hofmeister.Foto: privat

Im normalen Handel findet man sie schwerlich. "Ungeeignet für den Transport", lautet das Kalkulationsargument, mit dem das Pflaumensortiment auf ein Einheitsangebot eingestampft wird. Mit den Renekloden aber muss man es halten wie der Eifeler mit ihrem Namen: Aussprechen wie man die von der französischen Königin (Reine) Claude (1499-1524) abgeleitete Reineclaude schreibt.

Und essen wie sie da am Baum hängt - sonnengereift und von einer grandiosen Süße in vollreifem Zustand. Schmetterlinge wie der Admiral machen's vor. Begierig stürzen sie sich auf ihre Lieblingsnahrung. Nicht weniger beliebt sind die Steinfrüchte bei Wespen. Beim Pflücken sollte man daher achtgeben.

Anstacheln lässt man sich besser dazu, Renekloden für kulinarisches Neuland auszuprobieren. Traditionell verwendet man die Selbstversorgerfrucht hiesiger Streuobstwiesen für Kompott, Marmelade, anstelle von Zwetschen auf dem Kuchen und natürlich zum Brennen von Schnaps. Ich habe sie als ideale Grundlage von süß-sauren Chutneys entdeckt. Gerade ist das letzte eingemachte Glas zum Grillfleisch weggegangen.

Nur, wo bekommt man das alte Obst noch her? Auf Wochenmärkten und direkt beim Bauern kann man es noch finden. Wer den Platz hat, könnte im Herbst einen Baum pflanzen. In diesem Zusammenhang taucht die Frage nach Grenzabständen auf.

In Rheinland-Pfalz beträgt er für Steinobst wie Renekloden, Mirabellen und Pflaumen eineinhalb Meter, gemessen von der Mitte des Baumstamms bis zur Grenzlinie des Nachbargrundstücks.

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