Bei dem Ehepaar von der Mosel war das noch einfach. Vor gut 40 Jahren lernten sie das Elsass mit seinen blumengeschmückten Dörfern kennen. Mit dem Sortennamen der Hängegeranie Ville de Paris im Reisegepäck setzten sie ihren Gärtner auf die unbekannte Fassadenschmuckpflanze an. Lektion eins: Wer Neues oder Außergewöhnliches entdeckt, fragt beim Gärtner seines Vertrauens nach. Besagtes Ehepaar war auch auf den Brissago-Inseln und fasziniert von den Palmen. Das Hochzeitsgeschenk wurde eine Hauspalme. Nach 15 Jahren fiel dem Exoten die Decke auf den Kopf. Man schickte die Palme aus dem Wohnzimmer in die Sommerfrische vor dem Haus. Zwei weitere Exemplare folgten. Der Vorplatz an der Mosel glich nun einer südländischen Promenade. Der einzige Unterschied: Dort werden die Kübelgrößen nicht vom Gabelstapler ins Winterquartier gehievt. Lektion zwei: Vor größeren Anschaffungen alle Eventualitäten durchgehen. Wie hoch und breit wird das Gewächs? Kommt es mit unserem Klima zurecht? Richtig schwierig wird es, wenn einer im Gebirge war und nun von Himmelsherold und Edelweiß in Alpenoptik träumt. Kein Problem, sagt der englische Gartenschriftsteller Beverly Nichols. Man legt einen Steingarten in Miniatur an. Wolle man daraus allerdings wirklich Freude schöpfen, "muss man sich auch selber verkleinern können". Ja, zu einem Geschöpf zusammenschrumpfen, das im Geiste Steine erklimmt und zwischen Steinbrechblüten umherwandert, um beim Anblick ihrer Blütenlast den Nervenkitzel des Alpinisten zu verspüren. Oder war das im Urlaub irgendwie anders? Sie haben eine Frage an unsere Gartenexpertin Kathrin Hofmeister? Schreiben Sie an garten@volksfreund.de. Die für alle Hobbygärtner spannendsten Fragen werden im Volksfreund beantwortet. Mehr dazu unter www.volksfreund.de/garten Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne