Burgen, Betten, Bitburg

Das lernen die Amerikaner in einer Art Gruppentherapie zuerst, wenn sie hier landen. Explore the Eifel ist so eine Art Trainingslager, um im Herzen Europas halbwegs zurechtzukommen.

Die Frage stellt sich ja, was die machen sollen, wenn sie mal gerade nicht mit diesen ökologischen mit sauberem Salatöl fliegenden, sanft das Geräusch des Friedens vor sich hin summenden Maschinen unterwegs sind. Offenbar sind Schlösser und Burgen im Moment der Knüller, weshalb sogar Vianden bessere Karten hat, Amis für sich zu begeistern als die eigentliche Eifel-Metropole Bitburg. Was ist passiert?! Früher wollten die Amerikaner coole Bars, schwülstige Diskos (oder war es umgekehrt?), jede Menge Bier, Schnaps, Wein, Weib und Gesang. Dank dieser transatlantischen Unterstützung hat in Bitburg das Nachtleben getobt. Und jetzt sollen die nur noch Schlösser und Burgen besichtigen??? Hat das Pentagon Explore the Eifel sanktioniert? Was sollen die jungen Militärs von uns denken? Als würden hier alle noch in mittelalterlichen Gewändern mit Falken auf dem Arm rumlaufen … Kein Wunder, dass die lieber hinter dem Zaun in ihrer Welt bleiben, während man in der Mai-Tai-Bar Däumchen dreht … Verkehrte Welt. Dabei läuft doch gerade der Verkehr in Bitburg so was von rund. Man sollte Rundfahrten auf dem Ring in pinken Cadillacs zu den Sehenswürdigkeiten anbieten: das Glockenspiel - so leise, seit es kaputt ist: Das ist der Sound of Freedom. Dann diese historische 70er-Jahre-Fußgängerzone. Nur eine Frage der Zeit, bis die unter Denkmalschutz kommt. Man muss als Stadt nicht immer größer bauen wollen als in New York, wo einfach unreflektiert solche Kästen hingesetzt werden. We will survive! Und irgendwann klappt es bestimmt auch mit dem Nachtleben. Prost, Diese und weitere Kolumnen finden Sie im Internet unter www.volksfreund.de/kolumne

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