Mugen Souls Z

Ihr steht auf Rollenspiele, einen Hauch Erotik und japanische Mangas? Dann dürfte euch "Mugen Souls Z" den Tag versüßen. Wer jedoch auf eine der Fragen mit "Nein!" antwortet, sollte schleunigst den nächsten Artikel lesen und nicht mehr hieran denken – denn das neue Abenteuer von NIS spaltet die Spielergemeinde, wie der Test verrät.

"Mugen Souls"? Gab es da nicht erst so etwas vor ein paar Monaten? Diese Frage lässt sich mit einem deutlichen "Ja!" beantworten: Bereits vor zwei Jahren hatte die allmächtige Göttin Chou Chou ihren ersten Auftritt auf den Konsolen - zumindest was den Westen angeht. In Japan ist die kleine Diva längst ein Hit und freut sich über eine breite Fanbasis. Kein Wunder: Die taktischen Möglichkeiten und innovativen Ideen, die das Spiel bietet, eröffnen zahlreiche Ansätze, ein Gefecht zu gewinnen. Auch in Europa kam das gut an.

Eine Diva auf Reisen


Nun geht es also in die nächste Runde mit dem kleinen Zusatz "Z". Nachdem also die launige Chou Chou im ersten Teil sieben Welten unterjochen konnte, treibt sie sichtlich gelangweilt mit ihrem Raumschiff, dem G-Castle, durch das All. Die Meldung darüber, dass ihr Pilot zwölf weitere Welten entdeckt hat, die zur Eroberung bereit stehen, kommt da natürlich wie gerufen. Flugs machen sich Chou Chou und der Rest der Truppe auf zu einem neuen Feldzug. Doch bereits die erste Etappe stellt Chou Chous Universum auf den Kopf …

Syrma heißt die niedliche Blondine, die Chou Chou doch frech entgegensetzt, dass sie eigentlich die mächtigste Göttin im Universum sei - ein bodenlose Unverschämtheit, wie sich die Heldin aus dem ersten Teil denkt. Doch nach einer hitzigen Diskussion kommt es, wie es kommen muss: Chou Chou landet in einem magischen Sarg und verliert sämtliche Kräfte. Von nun an dürft ihr in der Rolle von Syrma durch die Welten streifen, um diese zu unterwerfen. Könnte eine nette Abwechslung zum Vorgänger sein, werden Fans der Reihe denken: Denn in Teil 1 stand Chou Chou im Mittelpunkt des Geschehens und ihr ganz eigener Kampfstil. Doch leider macht sich nach wenigen Gefechten Enttäuschung breit, wenn Kenner einsehen müssen, dass Syrma fast auf genau dieselben Fähigkeiten zurückgreift. Schade, hier wäre wohl mehr drin gewesen. Unterhaltsam ist es dennoch.

Tiefgreifende Auseinandersetzungen

Im Zentrum des bunten und sehr kitschigen Rollenspiels stehen natürlich die rundenbasierten Kämpfe auf den zwölf unterschiedlichen Welten. Mit bis zu vier Streitern werden die Auseinandersetzungen ausgefochten, die sich wie eine Art Mix aus Final Fantasy, Tales of Xillia und Pokemon spielen: Bevor es zum Kampf kommt, dürft ihr euch an Gegner heranschleichen, um einen Vorteil zu erhalten, sobald die Ansicht wechselt. Greift euer Feind jedoch zuerst an, bekommt er natürlich die entsprechenden Boni zugeschrieben. Im Gefecht selbst dürft ihr eure Recken frei bewegen und habt jederzeit den Wirkungsradius eurer Fähigkeiten im Blick. Nachdem ihr euch gut positioniert habt, löst der Befehl zum Angriff den Spieler ab. Wie schon im Vorgänger können auch wieder etliche Fähigkeiten und Talente benutzt werden, um den Gegner in die Knie zu zwingen - und das ist wörtlich zu verstehen.

Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Rollenspielen, müsst ihr eure Feinde nicht völlig vernichten, sondern versklavt sie - hier lässt Pokémon herzlich grüßen. Allerdings hat nur Syrma die Fähigkeit, die eure Opponenten zu euch überlaufen lässt. Je nachdem welche Persönlichkeit die Blondine annimmt, reagieren die Feinde mit Freude, da dies genau ihr Fetisch (!) ist, lassen seltene Gegenstände fallen oder geraten so in Rage, dass sie stärker werden und nicht mehr versklavt werden können. Ein interessantes System, das zu vielen Experimenten einlädt.

Guter Einstieg

Wer jetzt denkt, dass dies alles ein wenig kompliziert klingt, hat nicht ganz Unrecht. Doch keine Sorge: Ein ausführliches Tutorial bringt euch die verschiedenen Techniken Schritt für Schritt näher, was besonders Neulingen entgegenkommt. Experten werden sich daher wohl die ersten paar Momente langweilen.

Nicht so schön ist die Tatsache, dass NIS schamlos aus dem Vorgänger recycelt: Die Grafik ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit - selbst für die "alte" PS 3 -, das Kampfsystem ist mit Ausnahme des Coax-Systems fast identisch und den zwölf verschiedenen Welten fehlt es an Abwechslung.

Fazit

Insgesamt bleibt daher kein eindeutiges Fazit: Mit Sicherheit werden Fans der Reihe erneut etliche Stunden Spaß an diesem außergewöhnlichen Titel haben. Selbst Neulinge, die sich generell für das Setting interessieren, sollten auf ihre Kosten kommen. Doch wer den Vorgänger kennt, sollte nicht sonderlich viel Neues erwarten. Unentschlossene könnte die maue Grafik und die teils sehr kitschigen Dialoge zur Abkehr bringen. Deshalb empfehle ich in diesem Fall: Testet den Titel bevor ihr euch zum Kauf entschließt.

Genre: Rollenspiel
Für: PS 3 // Entwickler: Compile Heart // Publisher: NIS America
Spieler: 1 // Online: nein // USK: ab 12 Jahren
Internet: nisamerica.com/games/mugenz/

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