Viele Klicks für Videos Prügeleien und Essensschlachten bei Kinovorstellungen: Polizei vermutet dahinter einen TikTok-Trend
Berlin/Trier · Während Vorstellungen des Films „Creed III“ wird nicht nur auf der Leinwand geboxt. In einigen Kinosälen kommt es auch vor der Leinwand zu Rangeleien. Die Polizei äußert sich über die verantwortlichen „Möchtegern-Influencer“.
Es ist eines der großen Kino-Highlights des Jahres. „Creed III – Rocky’s Legacy“ ist Michael B. Jordans Debüt als Regisseur. Der Film erzählt die Geschichte von Adonis „Donnie“ Johnson, dem unehehlichen Sohn von Apollo Creed, dem großen Widersacher Rocky Balboas im zweiten Rocky-Film. Auch bei uns in Deutschland ist der Film nun in den Kinos zu sehen, etwa im Cinemaxx in Trier.
Doch was man nun aus einigen Kinos zu hören bekommt, ist alles andere als schön. Denn in mehreren deutschen Städten kam es während Vorstellungen des Films zu Ausschreitungen.
Randale im Kino provozieren Filmstopps bei „Creed III“
So begann eine Gruppe Jugendlicher in Essen beispielsweise mitten in der Vorführung zu randalieren. Sie warfen mit ihrem Essen und kletterten über die Sitzreihen. Das Personal war nicht in der Lage die Situation zu beruhigen, sodass schließlich die Polizei ausrücken musste. Die Vorstellung wurde abgebrochen.
In Bremen kam es in einem Kino bereits zu zwei Ausschreitungen. Am Freitag, den 3. März, stritten 15 bis 20 Besucher um belegte Sitzplätze. Die Situation eskalierte. Ein Jugendlicher drohte mit einem gezogenen Messer. Vier Jugendliche erlitten Atemwegsreizungen aufgrund von versprühtem Reizgas. Am Folgetag bewarfen sich Kinobesucher mit Popcorn und Nachos. Daraufhin kam es zu Schlägereien unter den Gästen. Die Vorstellung musste vorzeitig abgebrochen werden.
Die Polizei vermutet, dass die Randale mit einem Trend auf der Kurzvideo-Plattform TikTok in Verbindung stehen. „Hierbei zeigen einige Personen ein derart asoziales Verhalten, welches dazu führen soll, einen Kinofilm abbrechen zu lassen“, so die Beamten. Sie kritisieren die „Möchtegern-Influencer“ weiter dafür mit ihrem rücksichtslosen Verhalten „vielen anständigen Leuten“ den Kinobesuch zu vermiesen.
TikTok-Trend oder Zufall?
Ob diese Vermutung stimmt, ist unklar. Fakt ist, dass Videos der Ausschreitungen auf TikTok millionenfach angesehen werden.
Dennoch gibt es kaum Indizien dafür, dass die Ausschreitungen von Anfang an Bezug zu TikTok-Trend begonnen haben. Schließlich handelt es sich bei den Störungen um mehr oder weniger typischen Auseinandersetzungen unter Jugendlichen. Vielmehr liegt die Vermutung nahe, dass ursprünglich Videos von normalen Ausschreitungen auf TikTok verbreiteten wurden. Nachdem diese Videos auf der Plattform eine große Reichweite hatten, begannen „Möchtegern-Influencer“, wie die Polizei sie nannte, diese Videos nachzuahmen. Die Frage, ob es sich bei den Randalen um einen TikTok-Trend handelt, kann somit nicht abschließend beantwortet werden.
In den Kommentaren der TikTok-Videos wird das Verhalten der Randalierer vorwiegend verurteilt. Gleichzeitig sind auch die TikTok-Nutzer von den plötzlichen Ausschreitungen verwirrt. „Wieso passiert das jetzt überall gleichzeitig?“, fragt beispielsweise ein Nutzer in einem Kommentar mit mehr als 1400 Likes.
Cinemaxx bestätigt Vorfälle – keine Angaben zum Standort Trier
Auf Nachfrage, ob es auch im Cinemaxx in Trier Zwischenfälle gab, bestätigt die Kino-Kette Cinemaxx Entertainment lediglich allgemein, dass es am vergangenen Wochenende „vereinzelte Störungen“ während Vorführungen von „Creed III“ gab. Um sowohl die Sicherheit der Gäste als auch der Mitarbeiter zu wahren, wurde in solchen Fällen umgehend die örtliche Polizei eingeschaltet. Genauere Angaben, inklusive Informationen über den Standort Trier, könne das Unternehmen jedoch „aufgrund der deshalb aktuell laufenden Ermittlungen“ nicht machen.
