Architektur Leuchtturm aus Trier für Erding

Trier/Erding · Früherer Hochschul-Professor Gerhard Freising gewinnt Wettbewerb der bayerischen Stadt.

 So soll der 11,5 Meter hohe Leuchtturm im Stadtpark von Erding aussehen: der Trierer Architekt und Künstler Gerhard Freising mit Foto seines Siegerentwurfs.

So soll der 11,5 Meter hohe Leuchtturm im Stadtpark von Erding aussehen: der Trierer Architekt und Künstler Gerhard Freising mit Foto seines Siegerentwurfs.

Foto: Roland Morgen

Erding ist bekannt für vieles. Unter anderem sein Weißbier, die Therme (weltweit größtes Wellness-Zentrum), das 1856 eröffnete Museum (eines der ältesten kommunalen) – und möglicherweise bald auch für seinen „Leuchtturm“. So nennt der Trierer Gerhard Freising das von ihm entworfene Objekt, mit dem er den von der oberbayerischen Stadt ausgelobten Kunstwettbewerb „Gestaltung einer Skulptur für den Stadtpark“ gewonnen hat.

Für den 78-jährigen Trierer ein großer, gleichwohl unerwarteter Erfolg. Man sei an ihn herangetreten und habe um einen Beitrag zu dem begrenzt-offenen Wettbewerb gebeten. „Was aber natürlich noch nichts zu bedeuten hat, denn es gab eine starke Konkurrenz“, sagt Freising.

Doch der „Leuchtturm“ machte das Rennen. Wohl auch dank eines starken Anklangs an die Lokalhistorie. Mit dem Entwurfsvorschlag wolle er die Tradition der Türme der Stadt Erding aufgreifen und weiterführen.

Freisings Turm soll aus einem 11,5 Meter hohen, filigranen Stahlgerüst bestehen. In dieses Gerüst werden satinierte Plexiglasplatten eingefügt, auf die in rhythmischen Reihungen transparent farbige, fluoreszierende Scheiben angeordnet und verklebt werden. Drei Sitzbänke im Inneren sollen der Kommunikation und Entspannung der Parkbesucher dienen.

Freising in Erding – das dürfte in den nächsten Monaten wohl häufiger der Fall sein. Denn der am 14. Oktober 1940 in Troppau/Sudeten geborene Absolvent der Stuttgarter Hochschule für Technik, der von 1976 bis 2008 als Architekturprofessor an der Hochschule Trier lehrte, ist nun auch für die Realisierung zuständig. Dazu steht ihm die Wettbewerbssumme (150 000 Euro netto) zur Verfügung. Und persönliche Ambitionen stehen hinten an. An eine neue Ausstellung denkt Freising, der sich als Planer u n d Künstler sieht („Jeder Architekt sollte eine künstlerische Komponente mitbringen“), „erst einmal nicht“. Aktuell seien detaillierte Ausarbeitungen des Entwurfs angesagt; außerdem müsse er Kontakt mit Stahlbauern aufnehmen. Viel Zeit bleibt nicht. Bereits ab Spätsommer soll Freisings Turm seine Strahlkraft im südlichen Teil des Parks der 37 000-Einwohner-Stadt entfalten.

Ein Spätwerk mit großem biografischen Bezug jenseits des Bauens. Es spiegelt das Faible Freisings für Licht- und Farbraum-Kunst wider, so wie es in der Wahlheimat vor allem bei Ausstellungen zum Ausdruck kommt. In Trier ist der 78-Jährige neben seiner Professoren-Tätigkeit vor allem für den Erweiterungs-Neubau des Rheinischen Landesmuseums bekannt, den er gemeinsam mit seiner Frau Ursula Freising (75) von 1983 bis 1986 gestaltet hat. Ein dauerhaft leuchtender Freising findet sich in 120 Kilometer Entfernung: die Lichtinstallation im Altenpflegeheim Contwig (Südwestpfalz).

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