So klappt es beim Thema Ausgehen

Vertrauensvolle Gespräche, Aushandlungen und das Jugendschutzgesetz sind eine gute Basis für Familien, wenn es im Teenageralter ums Partymachen geht. Drei Expertinnen gaben unseren TV-Lesern Tipps am Telefon.

Trier. (kat) Mein Sohn ist 14 Jahre alt und hat mit Alkohol noch nichts am Hut. Weil jetzt Fastnacht ansteht, wollte ich mir im Vorfeld mal ein paar Tipps einholen, wie ich mich verhalten soll, wenn es irgendwann doch um Ausgehzeiten und Alkohol geht.

Birgit Wald, Diplom-Psychologin der Lebensberatungsstelle Saarburg: Es ist sehr gut, dass sie sich im Vorfeld Gedanken machen. Ein wichtiger Aspekt, wie Kinder später mit dem "Party machen" umgehen, hängt davon ab, welches Vorbild sie in ihren Eltern haben. Mit anderen Worten: Die Jugend meint, die Welt neu erfinden zu müssen, aber im Trinken und Rauchen macht sie es meist wie die Alten. Und in der Pubertät ernten Eltern oft das, was sie vorher gesät haben. Wichtig sind klare Absprachen und dass Sie mit ihrem Sohn offen über Ausgehzeiten und Alkohol sprechen. Einem Vierzehnjährigen können Sie dabei auf Augenhöhe begegnen, und bringen Sie ihm und dem, was er sagt, Wertschätzung entgehen. Mit Fragen wie "Was glaubst du, was das Richtige ist?" können Sie das Gespräch eröffnen - und verhandeln.

Mir fällt es oft schwer, meiner Tochter Grenzen zu setzen. Es ist ein leidiges Thema. Was kann ich tun?

Ingeburg Brandt, Diplom-Sozialpädagogin der Suchtberatung Diakonisches Werk in Trier: Als Erwachsener haben Sie zum einen Vorstellungen und zum anderen die Verantwortung. Dadurch kann es leicht zu einem Machtkampf kommen, was vermieden werden sollte.

Handeln Sie altersgerecht aus! Das heißt, mit einem 15-Jährigen geht man anders um als mit einer Zwölfjährigen. Aushandeln bedeutet: zuhören! Was ist der Wunsch der Jugendlichen? Dann machen Sie Ihre eigene Position klar! Und bei der Aushandlung können Sie das Jugendschutzgesetz heranziehen.

Meine Tochter ist zwölf Jahre alt und will zu einer Veranstaltung hier im Dorf. Ich schwanke, ob ich es ihr erlauben soll oder nicht?

Andrea Bauer-Fisseni, Diplom-Heilpädagogin von der Lebensberatungsstelle Hermeskeil: nein. Bei einer Zwölfjährigen gibt es keinen Verhandlungsspielraum.

Unser Sohn (16) knatscht permanent, dass die anderen immer so lange auf Partys bleiben dürfen, wie sie wollen, und er immer viel früher gehen muss. Haben Sie einen Tipp?

Andrea Bauer-Fisseni: Das Jugendschutzgesetz gibt einen Rahmen vor. 16-Jährige dürfen etwa bis 24 Uhr auf öffentlichen Feten sein. Aber wenn Sie ihm sagen "Das ist Gesetz und so ist es!", dann artet das Gespräch in einen Machtkampf aus, was vermieden werden sollte. Viel wichtiger ist es, mit ihrem Sohn vertrauensvoll zu sprechen und ihm auch mal entgegenzukommen. Gerade dann, wenn er immer sehr verlässlich ist und sich an Vereinbarungen hält. Wichtig bei allen Aushandlungen, die zum Teenagerleben gehören, ist es, ihm zu signalisieren, dass seine Eltern ihm vertrauen.

Generell muss immer der Einzelfall betrachtet werden. Eine Rolle spielt auch, wo die Veranstaltung ist. Und: Hat er genügend Selbstvertrauen, um gegebenfalls Nein zu sagen? Wenn es beispielsweise darum geht, in ein Auto zu steigen, das von jemandem gefahren wird, der Alkohol getrunken hat.

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