Der Traum vom schnellen Surfen im Internet

Trier · Die Region Trier ist in Sachen schnelles Internet Entwicklungsland. Weite Teile gelten als unterversorgt. Auch als Alternativen gepriesene Technologien wie LTE sind nur vereinzelt verfügbar.

Trier. In der Region sieht es nicht besser aus als in manchen Landstrichen Ostdeutschlands: Die meisten Orte in der Eifel, im Saargau, im Hunsrück und an der Mosel sind, was die neuesten Technologien für einen schnellen und vor allem störungsfreien Internetzugang angeht, unterentwickelt. Das zeigt der Breitbandatlas des Bundeswirtschaftsministeriums ( www.zukunft-breitband.de). Auf einen Klick kann jeder dort sehen, welche Möglichkeiten es in seinem Ort gibt, auf die Datenautobahn zu kommen. Allerdings dürfte es für viele Internetnutzer in der Region schwierig sein, überhaupt auf die Seite zu kommen. Bis sich die Karte auf ihrem Bildschirm aufgebaut hat, dürfte es einige Zeit dauern.
Mehr als die Hälfte der hiesigen Einwohner lebt auf sogenannten weißen Flecken. Dort gibt es kein schnelles Internet, sondern maximal ein Übertragungstempo von einem Megabit pro Sekunde, was mittlerweile zu den niedrigsten Geschwindigkeiten gehört. Das ist ausreichend für normales Surfen im Internet und um Mails zu schreiben. Wer aber regelmäßig zum Beispiel Musik im Netz kauft und herunterlädt, der braucht Geduld. Für eine normale Musikdatei braucht man mit einem Megabit fast eine Minute. Standard sind heutzutage Internetverbindungen mit einer Datenübertragung von sechs Megabit. Da dauert das Herunterladen von Musikdateien gerade mal sieben Sekunden.
Sechs Megabit pro Sekunde sind mittlerweile notwendig für gängige Internetanwendungen wie schnelles Surfen und Mailen, Telefonieren übers Internet, Online-Spiele oder das Herunterladen von Filmen. Wer aber übers Internet etwa fernsehen möchte, der braucht mindestens 16 Megabit pro Sekunde. Wer in der Eifel wohnt, kann davon nur träumen.
Alternative LTE


In einigen Städten wie Trier, Bitburg, Konz und Wittlich kommen einige Internetnutzer in den Genuss des Hochgeschwindigkeitsnetzes. Und erstaunlicherweise auch in einigen Orten in Trier-Saarburg wie etwa Ayl, Wawern oder Schoden. Dorthin hat das saarländische Unternehmen Inexio mit eigenen Breitbandkabeln das ganz schnelle Internet gebracht.
Doch auch die als Alternative gepriesene LTE-Technologie (siehe Stichwort) gibt es zurzeit nicht flächendeckend in der Region, wie der Breitbandatlas zeigt. Gerade mal rund um Schweich, Hermeskeil, Morbach, Manderscheid, Wittlich und Spangdahlem können Internetnutzer mit entsprechender Zusatzausstattung über Mobilfunk surfen. Zum Teil sogar durchaus mit einer vergleichbaren Geschwindigkeit wie über Breitbandkabel. Das Problem ist aber Telekomsprecher Stephen-George McKinney zufolge, dass die Leistung umso geringer ist, je mehr Nutzer in der näheren Umgebung über LTE ins Internet gehen. Bei Internetzugängen über Breitbandkabel bleibt die Übertragungsgeschwindigkeit hingegen immer gleich.
Die Telekom hat sich wie die Konkurrenz von Vodafone und O2 dazu verpflichtet, bis 2015 alle Orte mit weniger als 5000 Einwohnern über LTE oder über Kabel ins schnelle Internet zu bringen. Da die Verlegung von Kabel mit 70 000 Euro pro Kilometer unwirtschaftlich ist, läuft also alles auf den Ausbau von zusätzlichen LTE-Standorten hinaus. Wo die sein werden, verschweigen die Anbieter aber, aus "Wettbewerbsgründen", wie es heißt. Vor einem Jahr noch hatte die Telekom verkündet, die "Tage der weißen Flecken in Rheinland-Pfalz" seien gezählt. Doch der flächendeckende Ausbau lässt noch immer auf sich warten.Extra

LTE steht für Long Term Evolution. Es handelt sich um einen Mobilfunkstandard, mit dem es möglich ist, große Datenmengen über Handy zu übertragen - und das schneller als mit dem bisherigen Standard UMTS. Mit LTE besteht auch etwa für Laptops die Möglichkeit, über das Mobilfunknetz ins Internet zu gehen. Für die Übertragung werden ehemalige Rundfunkfrequenzen benutzt. Seit Radio und Fernsehen digital ausgestrahlt werden, sind diese Frequenzen frei geworden. Die Datengeschwindigkeit bei LTE hängt stark von der Entfernung zum Sendemast ab. Theoretisch ist eine Geschwindigkeit von bis zu 50 Megabit pro Sekunde möglich. In der Praxis liegt die erreichbare Datenübertragungsrate aber bei unter zehn Megabit pro Sekunde. Die Anbieter haben sich verpflichtet, bevorzugt all jene Haushalte mit schnellem Internet versorgen, die bei DSL, Kabelanschluss oder anderen Internetzugängen bislang leer ausgegangen sind. Doch mittlerweile bauen die Anbieter ihr LTE-Netz auch in Großstädten aus, ohne dass kleinere Orte voll versorgt sind. wie

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