Fachkräfte dringend gesucht

Aufgrund guter Geschäftsaussichten bieten viele Firmen in der Region neue Jobs. Doch in einigen Branchen gibt es einen Fachkräftemangel, der sich infolge der demografischen Entwicklung verstärken wird.

 Köche haben derzeit gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Foto: dpa

Köche haben derzeit gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Foto: dpa

Trier. Seit drei Jahren haben vor allem das Handwerk und der Dienstleistungsbereich damit zu kämpfen, dass es immer schwieriger wird, Auszubildende zu finden. "Es gibt mehr Plätze als Bewerber", sagt Thomas Mares, Pressesprecher der Arbeitsagentur Trier. Da infolge des demografischen Wandels die Schülerzahlen sinken und künftig weniger Schulabgänger zur Verfügung stehen, wird sich das Problem verschärfen. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Im Landtagswahlkampf haben alle Parteien das Thema für sich entdeckt und schmieden Konzepte. Die FDP will ihres in der kommenden Woche in Mainz vorstellen.

Derweil reagieren die Betriebe auf ihre Weise. "Es ist ein regelrechter Wettbewerb um gute Leute entbrannt", erzählt Thomas Mares. Banken, Versicherungen oder Industriebetriebe begännen viel früher mit der Suche nach Azubis. Die Arbeitsagentur bietet ihrerseits derzeit eine Infomesse an.

Auf dem Arbeitsmarkt schlägt sich derweil die brummende Konjunktur positiv nieder. Selbst die Stadt Trier, die mit 6,0 Prozent die höchste Arbeitslosenquote in der Region aufweist, steht im landesweiten Vergleich der Großstädte auf einem Spitzenplatz. In den Kreisen Bitburg-Prüm (3,0), Bernkastel-Wittlich (3,1) und Trier-Saarburg (3,2) herrscht praktisch Vollbeschäftigung, auch wenn die Arbeitsagentur dieses Wort bei insgesamt 10 312 Arbeitslosen vermeidet.

Eine Sonderentwicklung gibt es im Vulkaneifelkreis mit einer Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent. Dort verhageln Entlassungen etwa bei den beiden Dauner Autozulieferern Bharat Forge (circa 60 Arbeitsplätze) und Dura (circa 70 Arbeitsplätze) etwas die Bilanz.

Zur Überraschung der Experten hat sich die größte Wirtschaftskrise in der Geschichte der Bundesrepublik in der Region nicht so tiefgreifend ausgewirkt wie befürchtet. "Wir haben trotz unserer Grenzlage zu Luxemburg, Frankreich und Belgien eine relativ niedrige Exportquote und viele Mittelständler", erklärt Matthias Schmitt, IHK-Geschäftsführer für Standortpolitik und Unternehmensförderung. Der Tiefpunkt der Krise sei am Jahresanfang 2009 in der IHK-Umfrage zum Ausdruck gekommen, "aber da war auch viel schlechte Stimmung drin".

Die Stimmung für die kommenden zwölf Monate könnte man dagegen durchaus als rosig bezeichnen. Viele Unternehmen wollen kräftig investieren, was laut Schmitt durch bessere Kreditkonditionen bei den Banken unterstützt wird. Der IHK-Experte geht von einem länger anhaltenden Aufschwung aus, sagt aber auch: "Der Fachkräftemangel könnte zu einem Hemmnis werden."

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