Feuer-Tragödie bei Geburtstagsparty - 13 Tote bei Brand in französischer Bar

Rouen (dpa) · In der Nacht von Freitag auf Samstag erschüttert ein schlimmer Brand die westfranzösische Stadt Rouen. Die vorläufige Bilanz: 13 Tote, 6 Verletzte. Die offene Frage: Hat jemand Schuld an der Tragödie?

Es ist kurz nach Mitternacht, als sich die Geburtstagsfeier in der kleinen Bar in Rouen in einen Alptraum verwandelt. Eigentlich sollte das Geburtstagskind jetzt die Kerzen auf dem Kuchen ausblasen. Stattdessen steht der Party-Keller wenig später in Flammen. Mindestens 13 Menschen sterben, 6 werden verletzt, darunter eine Person lebensgefährlich. Die Opfer sind jung, zwischen 18 und 25 Jahren.

Einer der Gäste soll mit dem Geburtstagskuchen in der Hand auf der Treppe gestürzt sein, berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Kreise der Staatsanwaltschaft. Es ist AFP zufolge der Brand mit den meisten Todesopfern in Frankreich seit gut zehn Jahren.

Die französische Regierung reagiert noch in der Nacht. Innenminister Bernard Cazeneuve spricht den Betroffenen sein Mitleid aus - das Drama stelle sie „auf eine harte Probe“. Staatssekretärin Clotilde Valter trifft am Vormittag am Unglücksort ein. Der Umstand, dass es junge Menschen waren, die aus ihrem Leben gerissen wurden, sei besonders schmerzhaft, sagt sie.

Am Morgen danach bietet die Bar „Au Cuba Libre“ ein Bild der Verwüstung - Rußspuren, zerborstene Glasscheiben, ein verbrannte Markise. Vor dem Lokal an einer unscheinbaren Durchgangstraße legen erschütterte Menschen Blumensträuße nieder. Einige umarmen sich, sprechen sich Mut zu.
Eine Gruppe junger Frauen hat über soziale Netzwerke von dem Drama erfahren. Es waren Bekannte aus dem weiteren Freundeskreis bei der Feier. „Wir sind hierhergekommen, weil wir mehr wissen wollen. Sind sie tot, leben sie noch?“, fragt von einen von ihnen. „Das Schlimmste ist die Ungewissheit“, ergänzt Aurore mit tränenerstickter Stimme. Die Frauen telefonieren, fragen Bekannte, Freunde. „Manche haben das zuerst für einen Witz gehalten“, berichtet eine von ihnen.
Staatssekretärin Valter bittet um Geduld: „Das ist noch ein sehr sensibler Moment.“ Man müsse ganz sicher sein, wer die Toten sind, und genügend Zeit haben, zunächst Angehörige zu benachrichtigen.

Im Viertel selbst ist die Katastrophe einziges Gesprächsthema. Abdel, Patron eines Cafés, alarmierte die Rettungskräfte, als er das Feuer bemerkte. Die Meinung unter den Stammgästen im Café ist einhellig: Für Rouen kommt es zur Zeit knüppeldick. Erst vor wenigen Tagen gab es in der weltberühmten Kathedrale der Hafenstadt eine Trauerfeier für den Priester Jacques Hamel. Der 85-Jährige war in seiner Kirche in Saint-Étienne-du-Rouvray unweit von Rouen von islamistischen Gewalttätern brutal ermordet worden.

Angesichts der Terroranschläge in den vergangenen Monaten bemühen sich auch die Sicherheitsbehörden schnell klarzustellen, dass das Feuer ein Unfall gewesen sei. Die Frage, ob jemand Schuld an dem Unglück trägt, steht dennoch schnell im Raum. Der Bürgermeister von Rouen wirft im Interview des Radiosenders „Europe 1“ Bedenken an der Sicherheit in der Bar auf: Der Keller sei „ohne Zweifel“ zu klein gewesen für die Zahl der Gäste.

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